Hashimoto-Thyreoditis
„Unheilbar?“ Von wegen.
Gleich mit drei vermeintlich schwerwiegenden Befunden suchte die 30jährige Silke* im 13. AUSWEGE-Therapiecamp im November 2013 unsere Hilfe. Im April 2012 waren bei der jungen Frau eine Hashimoto-Thyreoditis festgestellt worden, eine chronische Entzündung der Schilddrüse, die ihre Lebensqualität stark beeinträchtigte: „Ich fühle mich teilnahmslos, habe einen hohen Schlafbedarf, bin schnell erschöpft und wenig belastbar.“ Nach Angaben ihrer Ärzte „ist das unheilbar, ich bin lebenslang auf die tägliche Gabe von L-Thyroxin angewiesen“, ein synthetisches Schilddrüsenhormon; 50 mg davon nahm sie täglich.
Zwei Monate nach jener Diagnose wies eine Szintigrafie einen „kühlen Knoten“ an Sabines linkem Schilddrüsenlappen nach: eine Geschwulst, deren „Malignität (Bösartigkeit) nicht ausgeschlossen werden kann“, wie es im Befundbericht einer Uniklinik heißt. Behandelt wurde sie deswegen bisher nicht.
Im Frühjahr 2006 wurde ein Clivus-Chordom entdeckt - ein langsam wachsender, gutartiger Knochentumor der Wirbelsäule, der in jedem zehnten Fall metastasiert -, operiert und bestrahlt. Obwohl die Geschwulst nur teilweise entfernt werden konnte, ist sie seither nicht nachgewachsen. (Als „Clivus“ wird eine knöcherne Struktur bezeichnet, welche die mittlere von der hinteren Schädelgrube trennt.)
Wie konnte es geschehen, dass diese anscheinend multipel schwerkranke Frau nach bloß acht Camptagen in ihrem Fragebogen angab, ihre Symptome hätten „deutlich nachgelassen“, sie fühle sich „viel fitter und stärker“, ihr „psychisches Befinden sei viel besser“?
Weil ihr spirituelle Psychotherapie half, einen tröstlichen Sinn im Unabänderlichen zu finden? Keineswegs. Mit ihrer körperlichen und seelischen Verfassung ging es geradezu schlagartig aufwärts, weil ihr in unserem Camp die Augen geöffnet wurden: Ihre fatalen Diagnosen waren teils falsch, teils wenig Grund zur Besorgnis. Eine entscheidende Rolle spielte dabei unser Camparzt: Ihm gelang es, Silkes Ängste völlig aufzulösen, indem er ihren bisherigen Erfahrungen mit konventioneller Medizin eine neue Sichtweise entgegensetzte. Die Hashimoto-Thyreoditis, so machte er ihr klar, ist keineswegs eine lebensbedrohliche Erkrankung, die eine lebenslange Therapie erfordert – bei ihren täglichen 50 mg L-Thyroxin handelt es sich im Grunde um eine „Placebo-Dosis“, die sie weglassen könnte. „Ein kalter Knoten kann so bleiben, wie er ist.“ Und „einen Rezidiv-Tumor am Clivus gibt es nicht bei ihr“.
Bei der angeblichen Krebsgeschwulst, so erklärte er Silke aufgrund jahrzehntelanger radiologischer Praxis, handle es sich in Wahrheit um Bindegewebe, das ein OP-Loch füllt; in bildgebenden Verfahren stellte es sich als „Raumforderung“ dar, die Ärzte zwar korrekt von Hirngewebe unterschieden, es aber für Krebs hielten. „Diese Frau ist gesund!“, hielt unser Camparzt, mit Ausrufezeichen, in seinem Schlussbericht fest.
Ein halbes Jahr später, Mitte Januar 2014, bestätigte uns Silke per E-Mail: „Mir ging es im Camp und auch in den Wochen danach so gut wie lange nicht mehr. Allerdings habe ich eine Weile gebraucht, um das festzustellen. So hatte ich z. B. wochenlang keine Rückenschmerzen mehr. Anfangs habe ich das gar nicht so realisiert. Aber irgendwann merkte ich, dass etwas anders ist. Auch mein gesamter Stoffwechsel ist aufgeblüht. Aus dem Camp konnte ich einige Ansätze und Gedanken in den Alltag aufnehmen.“
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