Lungenhochdruck
Endlich wieder Hoffnung
Was nützt eine statistische Unwahrscheinlichkeit, wenn man selber die seltenste Ausnahme darstellt? Hanna* war Zwei, als bei ihr Lungenhochdruck festgestellt wurde – eine äußerst seltene Krankheit, die unter einer Million Menschen bloß 1 bis 2 betrifft. Sie ist lebensgefährlich: Indem sich Arterien in der Lunge verengen und thrombotisch verschließen, nimmt der Gefäßwiderstand im Lungenkreiskauf ständig zu. Der erhöhte Druck führt zu Herzinsuffizienz. Im zweiten und dritten Schweregrad – von vier – beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung dreieinhalb Jahre, schlimmstenfalls bloß noch sechs Monate.
Schulmediziner kennen einen umständlichen Zweitnamen dafür – „idiopathische pulmonal-arterielle Hypertension“ (IPAH) -, aber weder die Ursache noch eine Heilungsmöglichkeit. Mehr als symptomlindernde Medikamente, Bosentan und Sildenafil, hatten sie Hanna* folglich nicht zu bieten. Für Alternativen aufgeschlossen, sorgten die Eltern dafür, dass Hanna zusätzlich Bachblüten, Homöopathie und Reittherapie bekam.
Doch nichts half. Seit langem pendelte Hannas Lungendruck, je nach ihrer Verfassung, um etwas mehr oder weniger als 10 % über dem Normalwert.
Als Hannas Eltern von den Therapiecamps der Stiftung Auswege erfuhren, meldeten sie ihr Kind kurz entschlossen an. Und so nahm die ganze Familie am 33. Camp teil, das im August 2021 in Oberkirch stattfand, in einer idyllisch gelegenen Pension mitten im Schwarzwald. 44 weiteren Teilnehmern begegneten sie dort: 18 Patienten mit hartnäckigen chronischen Erkrankungen, je zur Hälfte Minderjährige und Erwachsene, begleitet von elf Angehörigen – und 15 ehrenamtlichen Helfern der Stiftung Auswege, darunter zwei Ärzte, aber auch Heilpraktiker, Heiler, Pädagogen und weitere Fachkräfte. Acht intensive Tage lang boten sie den Hilfesuchenden ein breites Spektrum bewährter unkonventioneller Heilweisen an: von Homöopathie, Dorn/Breuss-Massagen, Ausleitungen und Wasser-Shiatsu über Akupunktur und andere Verfahren der Traditionellen Chinesischen Medizin bis hin zu Bioresonanz, Meditation, spiritueller Lebensberatung und Geistigem Heilen.
Wie immer in den „Auswege“-Camps entstand auch diesmal im Nu eine liebevolle Gemeinschaft, in der sich auch die zurückhaltende Hanna von Anfang an „sehr gut aufgehoben fühlte“, wie ihre Eltern berichten. Am dritten Tag „sagte sie uns: ‚Ich dachte schon, nur ich hab´was Blödes. Aber hier haben das ja alle.‘“ Bereits am Willkommenstag „machte die ganze Gruppe einen enorm netten Eindruck“, schrieben sie in ihr Camp-Tagebuch.
Wohlgefühl unter netten Leuten ist fein – aber hätte das nicht ebensogut jeder schöne Urlaub vermitteln können? Was brachte die Campwoche Hanna in medizinischer Hinsicht?
Darüber berichteten die Eltern schon kurz darauf: „Gleich am Montag“, dem Tag ihrer Rückkehr, „hatte Hanna ihre halbjährliche Untersuchung beim Kinderkardiologen. Diesmal war der Blutdruck durch die Lunge tatsächlich 25 % niedriger als sonst.“ Und so konnte der Arzt der Familie nun plötzlich „die Hoffnung geben: Falls der Druck weiter sinkt, löst er sich in der Pubertät vielleicht von alleine auf.“
„Beim nächsten Camp möchten wir auf jeden Fall wieder dabei sein“, steht für Hannas überglückliche Eltern fest.