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Weniger Genussgifte


Keine einzelne Maßnahme wirkt sich günstiger auf unsere Gesundheit aus als der Verzicht aufs Rauchen

Einen weiteren eindrücklichen Beleg dafür lieferte kürzlich eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg, für die ein Team um den Epidemiologen Rudolf Kaaks die Gesundheitsdaten von rund 25.000 Deutschen zwischen 35 und 65 Jahren auswertete. Welche schädliche Angewohnheit verkürzt die Lebensspanne am stärksten? Das Ergebnis fiel eindeutig aus: Giftigen Zigarettenqualm einzuatmen, mit bis zu 9600 verschiedenen chemischen Verbindungen, erhöht nicht nur drastisch das Risiko für vielerlei Krebserkrankungen, für Herzinfarkte und Schlaganfälle, für Gefäßleiden, Impotenz und Erblindung – es raubt die meiste Lebenszeit, um ein Vielfaches mehr als Fettleibigkeit, übermäßiger Fleischkonsum, zu wenig Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe. Eine Frau, die jahrzehntelang täglich mehr als zehn Zigaretten pafft, verliert 7,3 Jahre, ein Mann sogar 9,4 Jahre. Selbst weniger als zehn Zigaretten pro Tag kosten im Schnitt fünf Lebensjahre.

Lässt sich ein vorzeitiger Rauchertod nicht durch Sport und Ernährung vermeiden? Die DKFZ-Analyse entlarvt diese Hoffnung als Illusion: Weder Waldläufe noch Gemüseteller vermögen den fatalen Tabakeffekt wettzumachen.

„Wenn man fürs neue Jahr einen einzigen Vorsatz frei hätte“, erklärt Kaaks, „dann sollte man mit dem Rauchen aufhören oder erst gar nicht damit anfangen.“ Immerhin: Ein Raucher, dem spätestens mit 30 Jahren ein dauerhafter Nikotinentzug gelingt, erreicht annähernd die mittlere Lebenserwartung von Nichtrauchern.Immerhin sechs Jahre holt er auf, wenn er den Glimmstängeln mit 50 Jahren abschwört.

Und wie steht es mit Alkohol? Durchschnittlich 3,1 Lebensjahre kostet Männer ein übermäßiger Konsum, mit mehr als vier Getränken pro Tag. (Frauen verlieren ein Lebensjahr.) Zu den häufigsten Gesundheitsproblemen, die man sich durch regelmäßige Zufuhr von Alkohol, zugleich Nervengift und Droge, zuverlässig einhandelt, zählen Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Fettleber und Leberzirrhose, Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse), Krebs – vor allem in Darm und Leber, aber auch in Mund, Zunge und Kehlkopf -, Magengeschwüre und Magen-Darm-Beschwerden, Störungen des Immunsystems, Hirnschäden, Nährstoffmängel, Osteoporose, nicht zuletzt schwerwiegende Persönlichkeitsveränderungen.

Die verbreitete Annahme, zumindest in geringen Mengen sei Alkohol unschädlich und bringe sogar gesundheitliche Vorteile mit sich, gilt inzwischen als widerlegt. Ein kürzlich veröffentlichter Überblick über 83 Studien aus 19 Ländern, bei denen fast 600.000 Menschen mindestens ein Jahr lang beobachtet worden waren, weist nach: Schon der Konsum von mehr als 100 Gramm reinem Alkohol pro Woche – das entspricht etwa fünfeinhalb Gläsern Wein oder 2,5 Litern Bier – verkürzt die Lebenserwartung um durchschnittlich ein halbes Jahr und erhöht vielerlei Erkrankungsrisiken deutlich. (Bundesbürger über 15 Jahren nehmen, laut dem Jahrbuch Sucht, im Schnitt 10,7 Liter reinen Alkohol zu sich: knapp 134 Liter alkoholischer Getränke – eine Badewanne voll - oder rund 165 Gramm pro Woche.)

Quellen:

K. Li/A. Hüsing/R. Kaaks: „Lifestyle risk factors and residual life expectancy at age 40: a German cohort study“, BMC Medicine 12/2014, S. 59 ff., DOI: 10.1186/1741-7015-12-59.

Tim Stockwell u.a.: „Do "moderate" drinkers have reduced mortality risk? A systematic review and meta-analysis of alcohol consumption and all-cause mortality“, Journal of Studies on Alcohol and Drugs 77 (2) 2016, S. 185-198

Honor Whiteman: "Moderate drinking: many studies reporting health benefits are `flawed`", Medical News Today, MediLexicon, 22.3.2016, www.nagalandpost.com/SundayPost/LifeStyleShow.aspx?lst=TFMxMDAwMDA2NjQ%3D

Angela M. Wood u.a.: „Risk thresholds for alcohol consumption: combined analysis of individual-participant data for 599 912 current drinkers in 83 prospective studies“, Lancet 391 (No. 1019) 2018, S. 1513-1523, DOI: https://doi.org/10.1016/S0140-6736(18)30134-X

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