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Herzensfonds


Von Herzen helfen – neuer "Herzensfonds" für chronisch Kranke

Um chronisch kranken Kindern aus armen Verhältnissen, aber auch bedürftigen erwachsenen Patienten erfolgversprechende Behandlungen mit unkonventionellen Heilweisen zu ermöglichen, hat die Stiftung Auswege einen Sozialfonds eingerichtet. Denn Heilungschancen dürfen keine Geldfrage sein.

Wenn die Schulmedizin an Grenzen stößt, ist die Suche nach Alternativen verständlich und aussichtsreich.

Denn unkonventionelle Heilweisen eröffnen erfahrungsgemäß Chancen, die viele Ärzte nicht kennen oder unterschätzen – ob bei Allergien oder Epilepsie, bei Autismus, ADHS und anderen Verhaltensstörungen, bei Traumata und sonstigen seelischen Belastungen, bei geistigen und körperlichen Behinderungen. Seit ihrer Gründung 2005 bemüht sich die Stiftung Auswege darum, vermeintlich „behandlungsresistenten“ Patienten, Kindern ebenso wie Erwachsenen, solche therapeutischen Auswege zu eröffnen. Doch weiterhin weigern sich die meisten Krankenkassen, für erfolgversprechende Maßnahmen und Mittel aufzukommen, und aus eigener Tasche können viele Betroffene sie sich nicht leisten. Für solche Fälle ist der „Herzensfonds“ da: Er gewährt auf Antrag Zuschüsse zu Behandlungskosten. Unter anderem ermöglicht er Kranken an einem Therapiecamp der Stiftung Auswege teilzunehmen.

Den „Herzensfonds“ leitet der Finanzfachmann Thomas Hühler, auf dessen Initiative er entstand.

 

  • Lebenslauf Thomas Hühler

    Thomas Hühler, geb. am 6. August 1974 in Leisnig/Sachsen, studierte nach Abitur und Bundeswehr von 1994 bis 1998 Betriebswirtschaft an der Technischen Universität in Freiberg mit Schwerpunkt Banken/Finanzen. Ab Herbst 1998 war er als Berater beim Finanzdienstleister MLP und der Deutschen Bank im Private Banking sowie als unabhängiger Makler tätig. „Zum Entsetzen meiner Familie“, erinnert er sich, „kündigte ich Ende 2006 meinen sicheren Job bei der Deutschen Bank, um mir einen Lebenstraum zu erfüllen: meine Leidenschaft für Kapitalmärkte und Börse zum Beruf zu machen. Seit 2007 handle ich professionell auf eigene Rechnung Aktien, Kryptowährungen und Beteiligungen und verdiene damit meinen Lebensunterhalt. Parallel erstelle ich technische Finanzmarktanalysen für eine große deutsche Vermögensverwaltung."

    Thomas Hühler ist verheiratet und stolzer Vater zweier Jungs, 20 und 13 Jahre alt. Zu seinen besonderen Interessen zählt er Sport – „ich spiele selbst Tennis in der Verbandsliga“ - und Autos.

    2016 erfüllte er sich „mit der ehrenamtlichen Tätigkeit für Kinder/Familien in Not einen weiteren Lebenstraum“.

  • Interview mit Thomas Hühler, dem Leiter des "Herzensfonds"

    Mit dem „Herzensfonds“ möchten Sie kranken Kindern helfen. Wie kamen Sie dazu? Aus persönlicher Betroffenheit?

    Nein, eigentlich nicht. Das ist seit frühester Jugend mein Lebenstraum. Ich kann gar nicht genau sagen, wie und woher er kam, er war einfach schon immer da, seit ich denken kann. Es ist mir ein tiefes persönliches Anliegen, Menschen zu helfen, die unverschuldet in schwere Notlagen geraten sind. Besonders liegen mir Kinder am Herzen. Wir haben selbst zwei gesunde Kinder, und allein der Gedanke daran, dass dies nicht so wäre, ist unerträglich. Es gibt aber viele Eltern, die dieses Glück nicht haben. Dazu kommt, dass ich mich in den letzten Jahren aus persönlichem Interesse viel mit medizinischen Themen beschäftigt habe. Dabei ist mir klargeworden, dass es auch neben der klassischen Schulmedizin großartige Möglichkeiten gibt, Krankheiten zu heilen und Menschen zu helfen. Die Schulmedizin hat Großartiges geleistet. Aber man könnte so viel mehr erreichen, wenn man schulmedizinische Behandlungen mit den Möglichkeiten der Natur- und Erfahrungsheilkunde verbinden würde. Damit auch kranke Kinder davon profitieren können, habe ich den Fonds ins Leben gerufen.

    Viele Mediziner sehen das anders ...

    ... aus Gründen, die mir unerfindlich sind. Meines Erachtens ist unser heutiges Gesundheitssystem zu stark kommerziell geprägt und gesteuert. Die „wissenschaftliche“ Medizin konzentriert sich im Wesentlichen darauf, Symptome zu behandeln und zu lindern, statt die Ursachen anzugehen. Letztlich geht es allzu sehr darum, Geld zu verdienen und Aktionäre zufrieden zu stellen. Deshalb hat ein ganzer Industriezweig kein Interesse an der Einbindung natürlicher Heilmethoden, weil sie einfach keinen Profit bringen und teilweise in Konkurrenz zu pharmazeutischen Produkten stehen.

    Ihr Fonds soll erfolgversprechende Behandlungen mit „komplementären“ Heilweisen ermöglichen, wenn die Schulmedizin an Grenzen stößt. Woher nehmen Sie die Zuversicht, dass Erfolge in solchen Fällen überhaupt zu erwarten sind? Befürchten Sie nicht, dass der Fonds viel Geld für wirkungslose Pseudokuren verbrennen wird, für die es keine wissenschaftliche Evidenzbasis gibt, wie Kritiker bemängeln?

    Ja was ist denn die Alternative? Es ist doch eine Tatsache, dass die klassische Schulmedizin insbesondere einen Großteil der chronischen Erkrankungen nicht heilen kann. Auf der anderen Seite gibt es teilweise jahrhundertelange gute Erfahrungen mit natürlichen Mitteln und Verfahren. Also was habe ich denn als Patient zu verlieren, wenn ich einen anderen Weg gehe? Natürlich kann es sein, dass auch die Komplementärmedizin keine Heilung vollbringt, aber einen Versuch ist es doch allemal wert. Und die praktische Erfahrung zeigt, dass es erstaunlich oft funktioniert.

    Oft genug?

    Die große Kunst besteht darin, die richtige Therapie und einen erstklassigen Therapeuten zu finden. Das kann durchaus eine Weile dauern. Aber dann stehen die Chancen gut. Wenn ich persönlich wählen müsste zwischen einer „evidenzbasierten“ Methode mit Chemiekeule inklusive Nebenwirkungen und einer natürlichen Methode, wo oft einfach die Erfahrung zeigt, dass sie funktioniert, dann fiele mir die Wahl nicht schwer. Und über den Begriff „evidenzbasiert“ kann man ohnehin trefflich streiten …

    Sprechen Sie da aus eigener Erfahrung?

    Ich bin kein Mediziner oder Naturwissenschaftler. Aus persönlichem Interesse habe ich mich autodidaktisch viel mit medizinischen Themen beschäftigt. Natürlich gab es im Kreise der Familie auch immer mal wieder Situationen bzw. Erkrankungen, wo ich mit den Ergebnissen und Ansätzen der Schulmedizin unzufrieden war, z. B. bei Allergien. Auch finde ich, dass Antibiotika gerade bei Kindern meist viel zu früh und viel zu oft eingesetzt werden. Ich habe viel gelesen und dann einfach vieles ausprobiert. Es war der klassische Weg von Versuch und Irrtum. Natürlich hat nicht alles funktioniert, aber einige Dinge sehr wohl. Ich finde es fahrlässig, auf bewährte Mittel aus der Natur zu verzichten, nur weil Pharmakonzern XY sagt, sein Mittel wirke besser, obwohl es dafür keinen Beweis gibt und die Praxis anders aussieht.

    Um ein krankes Kind mit homöopathischen Globuli zu versorgen, dürften ein paar Euro pro Monat genügen. Aber manche „alternativen“ Therapien verschlingen vierstellige Summen, gelegentlich sogar noch mehr. Woher nimmt Ihr Fonds die nötigen Mittel?

    Meine Frau und ich werden die finanzielle Erstausstattung des Fonds aus eigener Tasche vornehmen. Im vergangenen Jahr sind wir beide Vierzig geworden. Für die gemeinsame Geburtstagsfeier haben wir um Geldgeschenke gebeten. Am Abend der Feier haben wir unseren rund fünfzig Gästen unsere Idee eines Hilfsfonds vorgestellt und versprochen, dass von den Geldgeschenken jeder Euro Kindern in Not zugute kommen wird. So kamen immerhin 1.200 Euro zusammen. Zusätzlich hatten wir auf einen Schlag fünfzig Freunde und Verwandte mit im Boot. Das anschließende Feedback darauf war sehr positiv, viele haben uns ihre Unterstützung angeboten, sobald es losgeht. Wir hoffen, dass der eine oder andere zum Start des Fonds ebenfalls noch etwas beisteuert. Wir werden auch noch selbst etwas drauflegen. Mit dem dann vorhandenen Startkapital werden wir erst einmal klein beginnen und die ersten Hilfsprojekte für Kinder mit schweren Schicksalen starten. Alles andere wird sich finden. Je mehr und je effizienter wir helfen, desto einfacher dürfte es anschließend sein, weitere Hilfe, also auch Spenden zu gewinnen.

    Befürchten Sie nicht, dass der „Herzensfonds“ von Hilfegesuchen überschwemmt wird, sobald sich herumspricht, dass es ihn gibt?

    Das kann natürlich passieren, aber das Risiko müssen wir eingehen. Natürlich sind die Mittel des Fonds begrenzt. Ich selbst kann nur eine Starthilfe geben und dann beginnen, Kindern zu helfen. Danach hoffe ich, dass es genug Menschen gibt, die bereit sind, für diese gute Sache zu spenden, damit wir den Fonds immer wieder auffüllen und weiterhelfen können.

    Ihr Fonds hilft nur bei erwiesener Bedürftigkeit. Wie stellen Sie die denn fest?

    Ähnlich wie andere karitative Einrichtungen: mit einem Antragsformular, das Hilfesuchende ausfüllen. Dass ihre Angaben zutreffen, belegen sie uns durch Einkommens- und Vermögensnachweise.

    Die Kosten erfolgversprechender Behandlungen zu übernehmen, wäre eigentlich eine Sache von Krankenversicherungen. Wurmt es Sie nicht, mit eigenen Mitteln einzuspringen, bloß weil Kassen sich weigern, ihre Aufgabe zu erfüllen?

    Ja, das wurmt mich gewaltig. Ein einfaches Beispiel: Ich verstehe nicht, warum die Kassen Milliarden für Chemotherapien ausgeben, deren realer Nutzen sehr zweifelhaft ist, evidenzbasiert hin oder her. Und wer mit Onkologen privat spricht, stellt fest, dass acht von zehn sich selbst nicht mit der schulmedizinisch empfohlenen Standardtherapie behandeln lassen würden. Trotzdem wird hier von den Kassen fleißig bezahlt. Andererseits haben sie für eine Sauerstofftherapie, mit der schon ein Manfred von Ardenne vor Jahrzehnten phantastische Erfolge erzielt hat, keinen Cent übrig. Der Unterschied? Mit Chemotherapie lassen sich eben Milliarden verdienen, mit Sauerstoff nicht. Deshalb hat die Industrie kein Interesse an solchen natürlichen Therapien. Das ist ein dramatischer Fehler im System, denn es wird praktisch nur nach chemischen Mitteln geforscht, die man patentieren und vermarkten kann.

    Welche Vision verbinden Sie mit dem „Herzensfonds“? An welchem Punkt würden Sie irgendwann sagen: „Jetzt ist es gut so – das Ziel ist erreicht, auf das hin ich den Fonds eingerichtet habe“? Wann wären Sie zufrieden?

    Das kann ich heute noch nicht sagen. Alles was ich will ist, das Startkapital einzubringen und damit Gutes zu tun. Der Rest wird sich dann entwickeln. Es kann sein, dass wir zu wenige Menschen finden, die das Projekt unterstützen - dann ist es schneller zu Ende, als uns lieb ist. Aber dann haben wir immerhin etwas getan, das ist besser als nichts. Es kann auch passieren, dass wir im Laufe der Zeit immer mehr Menschen dafür gewinnen können, den Fonds mit ihren Spenden zu unterstützen. Das wäre eine schöne Situation, denn es gibt so viele Kinder, die unsere Hilfe brauchen, dafür wird wohl nie genug Geld im Fonds sein. Im Prinzip kann der Fonds also ewig weiterlaufen.
    Das ist meine Vision: etwas zu schaffen, was Kindern hilft, und das dauerhaft.

    Dass ein Finanzfachmann nebenbei karitativ tätig wird, kommt nicht alle Tage vor. Was veranlasst Sie dazu?

    Wie gesagt, das ist seit frühester Jugend ein Lebenstraum. Ich will das einfach tun. Das hat mich in all den Jahren angetrieben. Als ich Vierzig geworden bin, habe ich mir gesagt: Jetzt setze ich es um. Denn Lebensträume sollte man nicht zu weit in die Zukunft schieben, sonst werden sie niemals wahr.

    Was sagt Ihre Familie zu Ihrem Engagement?

    Meine Familie unterstützt mich, allerdings muss ich schauen, dass ich das zeitlich und organisatorisch alles unter einen Hut bekomme. Denn ich habe einen sehr intensiven Job und möchte natürlich auch meine Familie keinesfalls vernachlässigen. Eine große Herausforderung …

    Sie hätten diesen Fonds auf eigene Faust realisieren können, tun das aber unter dem Dach der Stiftung Auswege. Weshalb?

    Der eigentliche Plan war es, eine eigene Stiftung oder einen eigenen Verein auf die Beine zu stellen, der Kindern hilft, die durch schwere Krankheiten, Gewalt oder andere Katastrophen Hilfe benötigen. Ich habe dann ausführliche Recherchen zu rechtlichen, finanziellen und organisatorischen Aspekten der Gründung einer eigenen Stiftung angestellt und Gespräche mit Vorständen bestehender Stiftungen und Vereinen geführt. Nach reiflicher Überlegung haben wir das Vorhaben, eine eigene Stiftung aufzubauen, verworfen. Der administrative und finanzielle Aufwand, ehe das ganze Konstrukt steht, ist enorm hoch. Es würde Monate, wenn nicht Jahre dauern, ehe die Stiftung überhaupt arbeitsfähig wäre, und einige Tausender an Beratungshonoraren verschlingen, von der Zeit und den Nerven ganz zu schweigen. Auch benötigt man einen sechsstelligen Stiftungsbetrag, um das Ganze überhaupt genehmigt zu bekommen. Und dieser stattliche Betrag darf anschließend nicht genutzt, d. h. nicht für Hilfsprojekte für Kinder verwendet werden, sondern nur die Erträge aus dem Stiftungskapital und zusätzliche Spenden, die reinkommen. Das Kapital wäre also mehr oder weniger „tot“ und man könnte am Ende nicht das damit machen, was wir vorhaben, nämlich Kindern zu helfen.

    So fanden Sie schließlich zu „Auswege“?

    Ja. Nach mehreren Gesprächen mit Herrn Dr. Wiesendanger bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es deutlich sinnvoller ist, mich hier mit einzubringen, statt das Rad noch einmal neu zu erfinden. Wir wollen kranken Kindern einfach möglichst pragmatisch und effizient helfen. Bei „Auswege“ ist alles bereits vorhanden, was wir brauchen, wir können praktisch sofort beginnen, ohne unsägliche Bürokratie und unnützen Aufwand. Mir war es von Anfang an wichtig, dass jeder Euro, der in den Fonds fließt, auch bei den Kindern ankommt. Durch die Zusammenarbeit mit der Stiftung Auswege erreiche ich genau das. Ich habe keine sinnlosen Nebenkosten. Meine Frau und ich arbeiten komplett ehrenamtlich. Dinge wie Fahrtkosten, Bürokosten etc. zahlen wir aus eigener Tasche. Jeder einzelne Euro, der dem Herzensfonds zukommt, soll ohne irgendeinen Abzug für die kranken Kinder verwendet werden. Das sagen wir jedem, der bei uns spendet, fest zu. Außerdem wird jeder, der uns sein Vertrauen und auch Geld anvertraut, in regelmäßigen Abständen genau erfahren, was mit seinem Geld passiert ist, damit jeder sehen kann, wie sinnvoll das war.

    Herr Hühler, herzlichen Dank für dieses aufschlussreiche Gespräch.
    Das Interview führte Dr. Harald Wiesendanger.

  • Presseecho

    Die Sächsische Zeitung stellte ihren Lesern den "Herzensfonds" im März 2022 vor - und ließ seinen Initiator Thomas Hühler in einem Interview ausführlich zu Wort kommen. Näheres hier.

  • So wirkungsvoll half der HERZENSFONDS

    „Von Herzen dankbar“ - So wirkungsvoll half der HERZENSFONDS

    „Das ist meine Vision: etwas zu schaffen, was kranken Kindern hilft“, hatte Thomas Hühler erklärt, als er, Finanzfachmann und zweifacher Vater, im Jahr 2016 den „Herzensfonds“ unter dem Dach der Stiftung Auswege einrichtete. In zahlreichen Fällen ist diese Vision inzwischen Wirklichkeit geworden, wie die folgende Auswahl belegt. Im Einzelnen hier

  • Ein Lehrstück für die "alternative" Medizin

    Wie es zum „Herzensfonds“ kam
    Ein Kommentar des Stiftungsvorsitzenden Dr. Harald Wiesendanger

    Die Entstehungsgeschichte des „Herzensfonds“ lehrt, wie leicht in der „Anderen“ Medizin zusammenfinden kann, was zusammengehört. Dazu bedarf es Pragmatismus, gesundheitspolitischen Bewusstseins – und kleinerer Egos.

    Unter den 150 eingegangenen Mails jenes Tages hätte ich ihn beinahe übersehen: jenen ungewöhnlichen Brief, in dem sich ein Finanzfachmann namens Thomas Hühler am 24. Juli 2015 an mich wandte. Über Google, so schrieb er mir, sei er auf meine Stiftung Auswege gestoßen. Gerne würde er mit mir einen Gesprächstermin vereinbaren, um mir ein besonderes Anliegen vorzustellen.

    Viele seiner persönlichen und beruflichen Ziele, so erklärte er mir, habe er in den vergangenen Jahren erreicht. Allerdings hege er noch „einen großen Traum, der nichts mit der Börse zu tun hat und der mich seit frühester Jugend begleitet. Ich möchte Menschen helfen, die unverschuldet in eine schwere Notlage geraten sind. Die Zeit ist nun reif dafür, dies umzusetzen.“ Dazu plane er gemeinsam mit seiner Frau, eine Stiftung zu gründen, die „ganz besonders Kindern helfen soll, die durch schwere Krankheiten Schlimmes durchmachen müssen. Wir haben selbst zwei Kinder, die glücklicherweise gesund sind. Und allein der Gedanke daran, was es für uns bedeutet hätte, wenn das nicht so wäre, ist unerträglich. Deshalb wollen wir speziell für Kinder etwas machen, die nicht so viel Glück hatten.“

    Es war die mit Abstand bewegendste Mail jenes Tages. Denn Thomas Hühler hatte nahezu wortwörtlich dieselben Motive geschildert, die mich zehn Jahre zuvor dazu bewegt hatten, die Stiftung Auswege ins Leben zu rufen. Natürlich war ich neugierig darauf, diesen Mann näher kennenzulernen – allerdings unter einem Vorbehalt, mit dem ich ihm noch am selben Tag antwortete: „Einen der größten Fehler, die tatkräftige Visionäre im ‚alternativen’ Gesundheitsbereich begehen, sehe ich darin, dass ‚jeder sein eigenes Ding machen’ will. Statt Synergien zu suchen und zu nutzen, bleiben sie Einzelkämpfer - nach der Devise: "Wozu vereint gewinnen, wenn getrennt verlieren viel spannender und lehrreicher ist". So ist die Komplementärmedizin bis heute ein Sammelsurium von mehr oder minder wertvollen Initiativen, Organisationen und Hilfsangeboten geblieben, mit wenig bis gar keinem Austausch - geschweige denn Kooperation - untereinander, und aus diesem frustrierenden Nebeneinander kann unmöglich ein starkes Gegengewicht gegen die mächtigen Institutionen der Schulmedizin erwachsen. Hätte es vor einem Jahrzehnt bereits eine Einrichtung wie ‚Auswege’ gegeben, so hätte ich mir die (reichlich schweißtreibende) Mühe erspart, vom Punkt Null eine eigene Stiftung aufzubauen, sondern nach Wegen gesucht, mich dort einzubringen, damit Gutes noch besser wird. Wenn Sie Möglichkeiten sehen, dass wir in diesem Sinne zusammenkommen, können wir uns gerne zu einem ausführlichen Gespräch treffen - mindestens einem.“

    Es wurden zwei, und auf Anhieb führten sie nicht nur zu einem vertrauensvollen, intensiven Austausch, sondern mündeten rasch in ein gemeinsames Projekt: den „Herzensfonds“ unter Thomas Hühlers Leitung – innerhalb der Stiftung Auswege. Ich bin stolz darauf, ihn für diese Zusammenarbeit gewonnen zu haben, freue mich auf unser künftiges Miteinander und bin zuversichtlich, dass wir zusammen das Leid vieler schwerkranker Kinder und ihrer mitbetroffenen Familien lindern können. Wieviel besser wäre es um die „Andere“ Medizin bestellt, wenn Gleichgesinnte so verfahren würden wie wir: gemeinsame Sache zu machen, statt ihren Egos mit unergiebigen Bemühungen zu schmeicheln, neben- und gegeneinander das Rad ein zweites Mal zu erfinden?

  • Kranke Kinder in der Armutsfalle

    Auch in gesundheitlicher Hinsicht leiden Kinder aus armen Verhältnissen mehr als andere, und das in doppelter Hinsicht: Sie erkranken häufiger an Leib und Seele – und haben geringere Chancen, bestmöglich medizinisch versorgt zu werden. Unkonventionelle Heilweisen kommen ihnen kaum je zugute: Krankenkassen verweigern die Kostenübernahme, aus eigener Tasche können Eltern sie sich nicht leisten.

    Erschütternd, beschämend: 16 Prozent aller Kinder hierzulande, knapp drei Millionen, leben in Armut, schätzt das Kinderhilfswerk UNICEF in seinem Bericht „Zur Lage der Kinder in Deutschland 2010“. Mehr als doppelt so hoch, 38 Prozent, ist die Quote bei Kindern von Alleinerziehenden, der stärksten "Armutsrisikogruppe". Jeder Fünfte, dem es im reichen Deutschland am Nötigsten fehlt, ist jünger als 16 Jahre.

    Wie eng soziale Schicht und kindliche Erkrankungen zusammenhängen, belegen inzwischen zahlreiche Studien aus dem In- und Ausland. Unterschichtkinder sind schlechter ernährt, verletzen sich häufiger, haben mehr Infektionskrankheiten als ihre Altersgenossen in wohlhabenden Familien, bestätigte 2010 eine Übersichtsarbeit eines internationalen Autorenteams.

    Eine Untersuchung zur Beziehung zwischen sozialer Lage und Gesundheitszustand bei Kindern und Jugendlichen, die Prof. Dr. Klaus Hurrelmann und Dr. Andreas Klocke im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an der Gesundheitswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bielefeld durchgeführt haben, kommt zu dem Ergebnis, dass sich der Gesundheitszustand, das Wohlbefinden sowie die psychische Gesundheit von Kindern, die in Armut leben, in erschreckendem Maße verschlechtern. Die Wissenschaftler fassen zusammen: "Schon für Kinder gilt die Formel: Armut macht körperlich und seelisch krank."

    Als sozial benachteiligt gelten Kinder von Einwanderern, Arbeitslosen, Sozialhilfeempfängern, kinderreichen Familien und Alleinerziehenden; vier von zehn Bundesbürgern, die von Einkommensarmut betroffen sind, kümmern sich ohne Partner um Erziehung und Wohlergehen ihrer Kinder. Beengter Wohnraum und schlechte Ernährung, psychische Instabilität, Alkoholsucht oder Gewaltbereitschaft der Eltern, Ausschluss von gesellschaftlichen Aktivitäten durch fehlendes Geld: das sind häufige Belastungen sozial benachteiligter Kinder. Hinzu kommt häufig ein Mangel an Gesundheitswissen und Fürsorge. In unseren „Sommercamps“ begegnen uns solche Fälle immer wieder, und sie machen uns betroffen.

    Gleichzeitig können sich sozial Benachteiligte die Leistungen des Versorgungssystems oft nur schwer erschließen. Von unkonventionellen Behandlungsweisen, für welche Krankenkassen nicht aufkommen, sind sie weitgehend ausgeschlossen – die sogenannte „Alternativmedizin“ ist insofern das Privileg derer, die sie sich leisten können.

    Im Rahmen einer europaweit einzigartigen, noch andauernden Langzeitstudie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KIGGS) untersuchte das Robert Koch-Institut (RKI) zwischen 2003 und 2006 rund 17.000 unter 18-jährige. Armut sei das größte Gesundheitsrisiko für Kinder, fasst die Leiterin der Abteilung Epidemiologie und Gesundheitsberichterstattung des RKI, Bärbel-Maria Kurth, die Ergebnisse zusammen. Bei Kindern aus sozial schwachen Familien zeigen sich demnach häufiger Essstörungen und Übergewicht. Jedes Vierte ist psychisch auffällig. Entwicklungsstörungen, Depressionen, Kopfschmerzen und psychosomatische Beschwerden wie Bauchweh unklarer Ursache betreffen Kinder aus sozial schwachen Familien überdurchschnittlich häufig. Obwohl sie häufiger erkranken, erhalten sie seltener Arzneimittel als Mittel- und Oberschichtkinder. Die Kosten für Medikamente, die nicht vom Arzt verordnet werden, könnten hierbei eine Rolle spielen: Rund acht Euro pro Monat sieht der Hartz-IV-Regelsatz für die "Gesundheitspflege" eines Kindes vor.

    Falls Sie unsere Arbeit für schwerkranke Kinder aus armen Verhältnissen finanziell unterstützen möchten, bitten wir Sie um eine Spende hier. (HW)

 

Kontakt:

Stiftung Auswege / Herzensfonds
Dornbusch 3
69257 Wiesenbach
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Tel. 03 43 27 - 6 65 61 (Thomas Hühler)

 

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