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Schadstoffe in Kosmetik


Machen Sie sich schlau, was die Biochemie Ihres Körpers und besonders die Rolle der Haut betrifft!

Seinem äußeren Erscheinungsbild kosmetisch nachzuhelfen, gemäß den Schönheitsidealen der jeweiligen Kultur: Dieses Bemühen ist so alt wie die Menschheit selbst. Erst seit kurzem wächst das Bewusstsein für gesundheitliche Risiken, die damit verbunden sind.

Höhlenfunde in Alicante und Lascaux zeugen davon, dass Frauen schon vor Zehntausenden von Jahren ihre Gesichter mit roter Farbe bemalten. Aus Hölzern, Blüten und Harzen fertigten Assyrer und Babylonier Duftstoffe. Im alten Ägypten schminkten Männer wie Frauen ihre Lippen und Wangen mit Zinnober und rotem Ocker, ihre Haut mit Pulver aus gebrannter Tonerde („Ägyptische Erde“, auch Bronze- oder Terracottapuder). Augenbrauen, Lider und Haare färbten sie mit Henna, Kajal oder Indigo, mit grünem Malachit, mit grauem Bleiglanz. Zur Mundreinigung kauten sie Kräuter, sie wuschen sich mit sodahaltigem Wasser.
Auch im antiken Griechenland und Rom waren Schminken, Hautcremes und parfümierte Salben weitverbreitet. Berühmt wurde Ende des zweiten Jahrhunderts nach Christus eine Creme gegen trockene und faltige Haut, die der Arzt Galenos von Pergamon aus Rosenwasser, Olivenöl und Bienenwachs zusammenstellte. Alle Kulturen der Menschheitsgeschichte huldigten einem ausgeprägten Körperpflege- und Schönheitskult – in allen fünf Bereichen, die heute die Hauptsegmente des Kosmetikmarkts bilden:

  • Reinigung, Pflege und Schutz, beispielsweise Seife, Duschgel und Badezusätze; Hautcreme, Lotion, Körpermilch, Gel und Maske zur Pflege des Gesichts und des ganzen Körpers, von Händen und Füßen; Rasier- und Haarentfernungsmittel; Sonnenmilch und –creme zum Schutz vor UV-Strahlung, Repellents gegen Mückenstiche.
  • Zahn- und Mundpflege, z.B. mit Zahnpasta, Mundwasser, Reinigungs- und Haftmittel für Zahnersatz.
  • Haarbehandlung, z.B. mit Shampoos, Festigern, Kolorationen.
  • Dekorative Anwendungen, z.B. Make-up im Gesicht (Rouge), um die Augen (Mascara, Lidschatten), auf den Lippen (Lipgloss, Lippenstift), auf Finger- und Zehennägeln (Lack), auch Selbstbräunungsmittel.
  • Beeinflussung des Körpergeruchs, z.B. mittels Parfüm, Eau de Toilette, Deodorant und Antitranspirant.

Während sich Kosmetika allerdings jahrtausendelang ausschließlich aus natürlichen Stoffen zusammensetzten, überlässt die Moderne ihre Herstellung weitgehend der chemischen Industrie. Großteils basieren sie auf Mineralöl, getarnt mit Begriffen wie Petrolatum, Paraffinum (Liquidum oder Subliquidum), Cera Microcristallina oder Microcrystalline Wax, Ozokerit, Ceresin und Vaseline. Die Stiftung Warentest fand es in ausnahmslos allen 25 Kosmetika, die sie 2015 unter die Lupe nahm. Selbst in Hautcremes für Babies tauchte es auf.

Der Vorteil: Solche Kosmetika sind preiswert herzustellen und lange haltbar.

Dem stehen weithin unterschätzte Nachteile gegenüber: Wie ein Film legt sich Mineralöl auf unsere Haut und verschließt die Poren. So schwächt es die Regulationsmechanismen der Haut. Zwar fühlt sie sich nach dem Auftragen glatt und geschmeidig an – doch dieser Effekt währt nur kurzfristig. Unter der öligen Schutzschicht trocknet die Haut aus und altert vorzeitig.

Nicht minder problematisch ist, dass herkömmliche Kosmetika auf Mineralölbasis zwei Kohlenwasserstoff-Verbindungen enthalten, die im Verdacht stehen, Krebs zu erregen. Dazu zählen zum einen die sogenannten MOAH (aromatische Kohlenwasserstoffe, MOAH kurz für Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons). Vereinzelt kommt in Produkten 15.000 Mal mehr MOAH vor, als bei Lebensmitteln gemessen wurde. Ebenfalls als bedenklich gelten MOSH, gesättigte Kohlenwasserstoffe (MOSH steht für Mineral Oil Saturated Hydrocarbons). Zumindest teilweise dringen sie durch die Haut, geraten in unseren Blutkreislauf, lagern sich in Leber, Milz, Lymphknoten und Fettgewebe ab.

Deodorants enthalten Antitranspirantien: Stoffe, die den Schweißfluss stoppen, indem sie Kanäle in der Haut verstopfen. Diese künstlich erzeugte Schwitzbremse begünstigt Entzündungen in den Achselhöhlen, häufig an den Haarwurzeln, falls diese rasiert werden. Ebenso wirkungsvoll wie umstritten ist dabei der Einsatz von Aluminiumsalzen; sie stehen im Verdacht, das Krebsrisiko zu erhöhen, das Nervensystem zu schädigen, Demenz und Alzheimer zu begünstigen. Die notorisch industriefreundliche Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat festgelegt, dass ein 60 Kilo schwerer Mensch höchstens 8,6 Mikrogramm Aluminium pro Tag aufnehmen sollte. (Woher sie das weiß, steht in den Sternen – jedenfalls nicht aus dringend nötigen Langzeitstudien.) Diese Schwelle überschreitet man allein schon dadurch, dass man regelmäßig aluminiumhaltige Deos benutzt – ganz zu schweigen von der täglichen Alu-Portion, die man sich aus Lebensmittelverpackungen, aus Schokolade, Gewürzen und getrockneten Kräutern, aus Zusatzstoffen im Essen, aus aufbereitetem Trinkwasser, aus Magensäure-Neutralisatoren (Antacida) und anderen Medikamenten einverleibt. Zwar resorbiert der Körper nur wenige Prozent des aufgenommenen Leichtmetalls. Aber wie viel zuviel ist, weiß niemand mit Sicherheit – schon gar nicht, wenn es nicht um Max Mustermann geht, sondern um Schwangere, Ungeborene, Säuglinge und Kleinkinder, Allergiker und andere chronisch Kranke.

In der Innenbeschichtung von Kosmetikdosen kann zudem Bisphenol A stecken: ein Schadstoff mit östrogenähnlicher Chemie, der in das Hormonsystem eingreift. (Näheres siehe „Reines Wasser“ und „Schadstoffe aus Verpackungen“.)

Shampoos, Nagellacken, Nagelhärtern und Haarwuchsmitteln wird, als Desinfektionsmittel und Konservierungsstoff, oftmals das vermutlich krebserregende Formaldehyd beigemischt.

Als Grundstoff für Haarfärbemittel und Anti-Schuppen-Shampoos kommt häufig Steinkohlenteer zum Einsatz; er sorgt für Kopfschmerzen, kann Asthma auslösen und das Krebsrisiko erhöhen.

Etliche langsam wirkende Haarfarben weisen Spuren des giftigen Schwermetalls Blei auf – eines berüchtigten, auch hormonell wirksamen Karzinogens. Wie Analysen an der Xavier University in Louisiana ergaben, enthalten manche Kolorationen bis zum Zehnfachen der Bleimenge, die in Wandfarben noch zulässig ist.

In Pudern findet sich häufig Talkum, ein Magnesiumsilikat, das sich Talkum in den Lungen festsetzen, Atemstörungen auslösen und Lungenkrebs wahrscheinlicher machen kann.

Zahnpasta, Shampoo, Haarspülung, Rasiercreme, Abschminklotion – beinahe alles, was bei Kontakt mit Wasser schäumt, enthält Tenside, darunter Sodium Lauryl Sulfat (SLS). Wie in Waschmitteln, so reinigen sie auch als Zusatz in Körperpflegeartikeln, indem sie dafür sorgen, dass sich Schmutz und Fett mit Wasser mischen. SLS wirkt derart aggressiv, dass sich damit auch Maschinen entfetten lassen. Es kann die Augen reizen – und vor allem bei Kindern dauerhaft schädigen -, Hautausschlag und Schuppen hervorrufen, Haare ausfallen lassen, im Mund Geschwüre verursachen. In Verbindung mit anderen Inhaltsstoffen kann es krebserregende Nitrosamine bilden. In die Haut dringt SLS besonders leicht ein, es kann sich in den Lungen, der Leber, dem Herz und dem Gehirn ablagern.

Damit sich in Kosmetika wässrige und ölige Anteile verbinden, werden ihnen sogenannte Emulgatoren beigemengt. Meist handelt es sich dabei um synthetisch hergestellte Polyethylenglykole (PEGs) und deren chemische Abkömmlinge. (In Pflichtangaben verstecken Hersteller sie häufig hinter der Buchstabenfolge „-eth“, z.B. „Laureth 4, Ceteareth-15.) Leider binden solche Substanzen auch die schützenden Fette innerhalb der Haut an sich: Sie waschen sie aus. Ohne Schutzfilm speichert die Haut zuwenig Feuchtigkeit, trocknet aus, verliert an Spannkraft, neigt eher zur Faltenbildung. Nicht minder besorgniserregend: Stoffe wie PEG wirken in Kosmetika „penetrationsfördernd“, wie Fachleute sagen – sie machen die Haut durchlässiger, wodurch sie empfindlicher auf andere Inhaltsstoffe reagiert.

Eine Vielzahl beigemengter Duftstoffe in Parfums und weiteren Hygieneprodukten kann Hautreizungen und Allergien auslösen.

Cremetöpfchen und Puderdöschen, in die wir täglich ungewaschene Finger tauchen, bilden Brutstätten für Keime. Damit Kosmetika nicht schimmeln oder bakteriell verunreinigt werden, werden ihnen Konservierungsmittel beigemengt, beispielsweise Parabene. Diese stehen im Verdacht, im Körper hormonell zu wirken, die Fruchtbarkeit von Männern einzuschränken, die Entwicklung männlicher Föten zu hemmen, das Risiko für Brustkrebs zu erhöhen.

Haartönungen, Körpercremes, Handlotionen und Aftershaves, wie auch Duftstoffe, enthalten Isopropyl-Alkohol – ein giftiges, besonders tückisches Lösungsmittel, das „denaturierend“ wirkt, d.h. es verändert die Struktur anderer Chemikalien. Es kann nicht nur die Haare austrocknen, sondern auch Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und Hitzewallungen verursachen. Indem es für Risse in der Hautoberfläche sorgt, fördert es das Wachstum von Bakterien, die sich darin einnisten.

Besonders heikel ist der Lippenstift, der unangefochtene Spitzenreiter unter den dekorativen Kosmetika: Jede fünfte Frau gab in der Umfrage "Beauty Atlas Deutschland 2017" an, dass er in ihrer Handtasche nicht fehlen darf. Für rund 17 Millionen gehört er fest zum Alltag. Jede Vierte benutzt Lippenstift täglich, 18 Prozent immerhin mehrmals pro Woche. Was die Wenigsten bedenken: Beim Essen und Trinken, Sprechen und Küssen werden Inhaltsstoffe von den Lippen abgeleckt, sie geraten in den Mund und werden geschluckt. Wieviel bedenkliche Chemie allein dadurch den Körper belastet, wies 2018 die Zeitschrift „Öko-Test“ nach. Unter 22 getesteten Lippenstiften schnitten bloß sieben mit „sehr gut“ ab – ausnahmslos handelte es sich dabei um Naturkosmetik. Ein halbes Dutzend Nobelmarken erzielten erbärmliche Noten: 13 bewerteten die Tester mit „ungenügend“, einen weiteren mit „ausreichend“, einen einzigen wenigstens noch mit „befriedigend“. Für bis zu 17,20 Euro boten sie: das kanzerogene MOSH aus erdölbasierten Fetten, den sogenannten Paraffinen; erhöhte Konzentrationen des Nervengifts Blei; allergene Farbstoffe wie Tartrazin (DI 19140) und Gelborange (CI 15985).

Ob als Peeling, Bindemittel oder Füllstoff in Shampoos und Cremes: In immer mehr Kosmetika steckt Mikroplastik. Die kleinsten Teilchen durchdringen die Haut und reichern sich in allen Organen an – einschließlich des Gehirns, denn sie überwinden die Blut-Hirn-Schranke. Über kurz oder lang können sie schwere chronische Erkrankungen auslösen. Vereinzelte Beauty- und Hygieneprodukte bestehen bereits zu mehr als 90 Prozent aus Kunststoffen.

Noch tückischer sind Nanomaterialien – Winzlinge von weniger als einem Milliardstel Meter Durchmesser, mindestens tausend Mal dünner als ein menschliches Haar. Viele Sonnencremes, Deodorants und Zahnpasten enthalten sie bereits. Kajalstifte und Mascaras werden durch Farbpartikel in Nanogröße besonders lange haltbar

In immer mehr Pflegeprodukten steckt Silber in Nanogröße. Sie können mühelos die Hautbarriere überwinden und in den Körper gelangen. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist Silber in Nanoform besonders giftig, hohe Dosen können demnach die Organe von Versuchstieren schädigen. Außerdem sieht das BfR die Gefahr, dass Silber Antibiotikaresistenzen bei Bakterien fördern kann, weshalb die Behörde generell vor der Anwendung in Alltagsprodukten warnt.

In UV-Schutzmitteln tauchen neuerdings die Pigmente Titanoxid und Zinkoxid im Nanoformat auf. Aussagekräftige Studien darüber, was sie gesundheitlich anrichten können, sind äußerst rar. Forscher der Universität Koblenz hielten Wasserflöhe in Behältern mit 0,02 bis 2 Milligramm Titandioxid-Nanopartikeln pro Liter Wasser – Konzentrationen, die um mehr als das 50-fache unter dem liegen, was laut vorherigen Studien für diese Tiere gefährlich ist. Während bei den unmittelbar von Nanoteilchen betroffenen Organismen keinerlei Schädigungen festzustellen waren, sah das in der nächsten Generation anders aus. Die Schwimmfähigkeit der Nachkommen war erheblich beeinträchtigt.

Die größte Gefahr sieht der BUND in Nanopartikeln, die in Sprays enthalten sind: Was geschieht, wenn wir die Teilchen einatmen? Reizen sie nur die Atemwege? Oder gelangen sie über die Lunge ins Blut, von dort in alle anderen inneren Organe? Was richten sie dort an?

Wie können Gesundheitsbehörden der Industrie wieder einmal gestatten, gewohnt „innovativ“ vollendete Tatsachen zu schaffen und Substanzen eines völlig neuen Typs freizusetzen, ehe ihr Gefahrenpotential auch nur ansatzweise erforscht ist? In Tierversuchen löste Nano-Titandioxid Lungenkrebs aus, wenn größere Mengen davon in die Atemwege gelangten. Nano-Zinkoxidpartikel schädigten Magen, Leber, Herz, Milz und Bauchspeicheldrüse, wenn Labortiere sie mit dem Futter aufnahmen. Sowohl Nano-Titandioxid als auch Nano-Zinkoxid können Studien zufolge außerdem freie Radikale produzieren. Diese wiederum können das Erbgut in menschlichen Zellen schädigen, wenn die Haut UV-Strahlung ausgesetzt ist.

Zumindest die Bilanzen der Hersteller verschönert die Massenvergiftung zuverlässig. Allein in Deutschland liegt das Marktvolumen für Kosmetik und Körperpflegeartikel inzwischen bei über 17 Milliarden Euro. Weltweit erzielen Hautpflegeprodukte einen Umsatz von 128 Milliarden US-Dollar, Parfums 42 Milliarden Dollar. Im Laufe von 60 Erwachsenenjahren gibt die deutsche Frau im Schnitt 18.000 Euro für Beauty-Produkte aus, die US-amerikanische sogar sagenhafte 225.000 Dollar.

Wie kann es sein, dass sich die große Mehrheit der Verbraucher weiterhin derartige Giftcocktails andrehen lässt – zu Mondpreisen, meist um ein Hundert- bis Tausendfaches über den Produktionskosten -, während sie zugleich vor Chemie in ihren Lebensmitteln zunehmend auf der Hut ist? Wie kann eine Bio-Anhängerin noch Stammkundin einer Edelparfümerie sein? Man vertraut Herstellern und Gesundheitsbehörden, die das Zeug für unbedenklich erklären – und verkennt dabei, dass vor Markteinführung von Kosmetika so gut wie keine Sicherheitstests stattfinden. Nach einer Schätzung der Environmental Working Group (EWG), einer US-Umweltschutzorganisation, wurden lediglich 11 Prozent der rund 10.500 Inhaltsstoffe, die sich in Hygiene- und Beauty-Produkten befinden, ausreichend auf ihre Sicherheit getestet. Warum beunruhigt dies die wenigsten Konsumenten?

Zum einen mag sich kaum jemand die Mühe machen, das Kleingedruckte auf den Verpackungen unter die Lupe zu nehmen, zumal es einen Großteil der kritischen Substanzen entweder verschweigt oder hinter kryptischen Bezeichnungen verbirgt. Zum anderen, und vor allem, wiegt man sich in trügerischer Sicherheit: Essen verleibt man sich ein, während man Kosmetika ja doch bloß äußerlich anwendet, oder nicht?

Wer sich derart naiv beruhigt, benötigt dringend einen Grundkurs in Dermatologie. Die menschliche Haut ist keineswegs eine bloße Abdeckung dessen, was darunter liegt – eine Schutzhülle, die man bedenkenlos mit chemischen Cremes und Lotionen zuschmieren kann. Sie ist ein lebendiges Organ, das atmet. Weil es Stoffe leicht aufnimmt, saugt es die meisten kosmetischen Mixturen, die man auf seine Oberfläche aufträgt, wie ein Schwamm ein. Im Laufe der Jahre reichern sich die Substanzen im Bindegewebe und allen inneren Organen an – womit sie immensen gesundheitlichen Schaden anrichten können. Wer sich das antut (und zulässt, dass seinen Nächsten das gleiche widerfährt), dem mangelt es an biologischer Bildung, überlebenswichtigem Misstrauen und Verantwortungsbewusstsein.

Noch weitaus gefährdeter als Erwachsene sind Kinder. Ihre Haut ist fünfmal dünner, weshalb Schadstoffe viel leichter in sie eindringen können. Herz, Leber und Nieren, die wichtigsten Entgiftungsorgane, funktionieren vor dem 12. Lebensjahr erst unvollständig.

- Machen Sie sich schlau, was die Biochemie Ihres Körpers und besonders die Rolle der Haut betrifft. Die Kosmetikindustrie, wie auch die Lebensmittel-, Textil- und Pharmabranche, macht Sie zum lukrativen Versuchskaninchen einer schleichenden Langzeitvergiftung, deren persönliche Folgen Ihnen kein Experte voraussagen kann. Mitmachen, zugreifen, kaufen ist daher immer eine riskante Option.

- Überprüfen Sie die Angaben der Inhaltsstoffe auf der Verpackung. Online und als App zeigen Dienste wie Codecheck und ToxFox an, was im jeweiligen Produkt steckt, welche Ingredienzen bedenklich sind und welche Gefahren drohen. SkinDeep bietet ausführliche Infos und Sicherheitsbewertungen zu über 74.000 Kosmetikprodukten. 

- Gehen Sie auf Nummer sicher, steigen Sie auf zertifizierte Naturkosmetika um – vorausgesetzt, es sind die richtigen. Auch in angeblichen „Bio“-Produkten können nämlich bedenkliche Duftstoffe wie Courmarin stecken, das Allergien auslösen, die Leber schädigen und das Krebsrisiko erhöhen kann. Auch sie enthalten häufig Alkoholverbindungen wie den Weichmacher und Feuchthalter DEA, die ebenfalls als kanzerogen gelten. Auch in „natürlichen“ Deostiften aus Bergkristall oder Alaun steckt Aluminium. Am ehesten Verlass ist auf die Gütesiegel „NaTrue“, „Ecocert“ und „Naturland“. Wer außerdem sichergehen möchte, dass für das Produkt seiner Wahl keine Versuchstiere leiden und sterben mussten, orientiert sich am besten an den Labeln „Leaping Bunny“ der CCIC (Coalition for Consumer Information on Cosmetics) und dem „Hasen unter schützender Hand“ des IHTK (Internationaler Herstellerverband gegen Tierversuche in der Kosmetik).

- Hinterfragen Sie die raffinierten Suggestionen von Werbekampagnen („Wirklich attraktiv/noch begehrenswerter wirst du erst mit …“), die Verharmlosungstaktiken von Behörden, die modernen Schönheitsideale, den Jugend- und Selbstoptimierungswahn. Stehen Sie selbstbewusst zu Ihrem Äußeren, statt sich vom Zeitgeist versklaven zu lassen.

Lesetipps/Links:

Öko-Test, 11.5.2017: "Problematische Stoffe in Kosmetik" 
BDHI: Kontrollierte Naturkosmetik
Heike Käser: Naturkosmetik selber machen. Das Handbuch, Linz, 2. Aufl. 2012

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