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Missbrauch, sexueller


siehe auch Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

Regelrecht aufgeblüht

Die alleinerziehende Anita*, eine 39-jährige Gärtnerin, hatte in ein AUSWEGE-Therapiecamp 2021 ihre elfjährige Tochter Sofia* mitgebracht. Das Mädchen war sexuell missbraucht worden. Dieses furchtbare Geheimnis vertraute es erst vor kurzem ihrer Mutter an. Den mutmaßlichen Täter nannte sie nicht.

Vom Missbrauchstrauma könnte herrühren, dass Sofia ab 2019 psychosomatische Beschwerden entwickelte, die sich während der Corona-Lockdownphasen verschlimmerten. Bei einer beginnenden Essstörung ist Sofia untergewichtig. Häufig klage sie über Bauchschmerzen und Übelkeit, so berichtete ihre Mama vor Campbeginn. Seit einem Dreivierteljahr leidet das Mädchen unter Asthma. Von ihrer Familie, Freunden und Bekannten ziehe sich Sofia zunehmend zurück. Sie weigere sich, in die Schule zu gehen. „Die Trauer macht sie momentan mit sich selber aus.“ Ist sie allein, so weine sie oft.

Doch während der „Auswege“-Woche blühte Sofia regelrecht auf. „Stimmungsschwankungen sind noch da“, so erklärte die Mutter gegen Campende, „aber nicht nur nach unten, sondern auch nach oben. Sie schläft gut und wacht erholt auf. Sie achtet besser auf ihr Befinden und isst wieder mit gutem Appetit. Die viele Bewegung und die anderen Kinder haben ihr sehr gut getan.“

Dem inneren Gefängnis entflohen

Jahrzehntelang litt Maria*, eine 62-jährige Lehrerin, seelisch wie körperlich unter den Folgen sexuellen Missbrauchs durch ihren eigenen Vater. Als „auffälligste Symptome“ zählt sie auf: „Migräneanfälle, die oft mehrere Tage andauern; sexuelle Empfindungsstörungen; Kontaktstörungen, Schwierigkeiten beim Aufbau tragfähiger Beziehungen; Tendenz zu Schwermut und Resignation, Unfähigkeit, mir ‚die Fülle des Lebens zu nehmen’; Ablehnung der weiblichen Rolle; Handlungsunfähigkeit und Erstarrung in Situationen, die Handeln erfordern; latent vorhandene Todessehnsucht; teilweise Gedächtnisstörungen, Erinnerungslücken“.

Nach wenigen Tagen in einem AUSWEGE-Therapiecamp 2013 fühlte sich Maria geradezu euphorisch „wie befreit, wie neugeboren. Ich habe schon so viele Psychotherapien hinter mir, die nix gebracht haben; was ihr hier mit mir gemacht habt, ist unglaublich. So intensiv! Mich hat dieses Camp auf den Weg gebracht.“

Der Camparzt bestätigte: „Maria ist ihrem Gefängnis entflohen.“

Auswege bei psychischen Leiden: erst dank Profis?

Sowohl in den AUSWEGE-Camps als auch in den Praxen des AUSWEGE-Netzwerks treffen Patienten nur selten professionelle Psychotherapeuten oder gar Fachärzte für Psychiatrie an. Wie können psychisch Belastete dort überhaupt Hilfe erwarten? Wen das wundert, der kennt nicht den erstaunlichen Forschungsstand: Bei seelischen Leiden erreichen einfühlsame, kommunikativ kompetente, lebenserfahrene Laien demnach im allgemeinen keineswegs weniger als studierte Psycho-Profis – auch bei Missbrauch und anderen erschütternden Erlebnissen. Belege und Gründe dafür stellt der AUSWEGE-Gründer Dr. Harald Wiesendanger in seiner 10-bändigen Schriftenreihe Psycholügen vor, insbesondere in Band 3: „Seelentief - Ein Fall für Profis?“ (2017)

* Name von AUSWEGE geändert