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Autismus


siehe auch Asperger-Syndrom

Weltweit explodieren die Fallzahlen von Autismus. Der Pharmaindustrie bescheren sie glänzende Wachstumsaussichten. Wo bleibt schonungslose Ursachenforschung, wo dringend nötige Vorsorge? Darauf gehen wir in unserem Online-Magazin „Auswege Infos“ Nr. 103 / April 2023 ein, im Beitrag „Autismus-Seuche: Big Pharma frohlockt“.

Lächelnd gekuschelt

Ausgeprägte autistische Züge fielen bei Tristan, 2, seit den ersten Lebensmonaten auf. Gegen Körperkontakte zeigte er eine ausgeprägte Aversion: Jeder Versuch, ihn zu berühren, geschweige denn zu umarmen, löste heftige Abwehrreaktionen aus. Vom vierten Tag des 1. AUSWEGE-Therapiecamps 2007 an lief Tristan lächelnd, mit ausgebreiteten Armen, auf einzelne Therapeuten zu, ließ sich hochheben, auf den Schoß setzen, streicheln. Näheres berichten wir hier. 

Symptome ließen deutlich nach

Von Geburt an leidet das Jenny* (15) an Autismus, seit ihrem vierten Lebensjahr an Epilepsie. Ihre Entwicklung verläuft deutlich verzögert. Unter zahlreichen Behandlungsversuchen ihres Autismus zeitigte bisher allein ABA „guten Erfolg“, wie die Eltern berichten: ABA (Applied Behavior Analysis), eine von Dr. Ivar Lovaas begründete Form von Verhaltenstherapie, die auf Verhaltensänderung in kleinen Schritten ausgerichtet ist. Dabei spielt die Motivation der Kinder und deren Erfolg beim Lernen eine Hauptrolle; erwünschtes Verhalten wird folglich konsequent und unmittelbar belohnt. Gegen Jennys Epilepsie kamen, neben dem Medikament Trileptal, naturheilkundliche Therapien zum Einsatz, allerdings mit „nicht zufriedenstellendem“ Ergebnis.
Erst während eines AUSWEGE-Therapiecamps 2012 ließen Jennys Symptome „deutlich“ nach, wie ihre Mutter abschließend bestätigte. Nach Campende, so berichtete sie uns Ende Juli, „bekam ich von sämtlichen Therapeuten nur positive Rückmeldungen. Jenny sei so aufmerksam und würde in sämtlichen Situationen so angemessen reagieren. Ist echt klasse!“

Mutter staunt über Besserung

Als Robert* (9) eine Autismus-Diagnose erhielt, war er anderthalb Jahre alt. Seither verläuft seine allgemeine Entwicklung stark verzögert. Schon während eines ersten Campbesuchs im August 2012 hatte sich seine Symptomatik leicht gebessert; zwei Monate später, beim nächsten AUSWEGE-Camp, machte er weitere Fortschritte: „Robert ist ruhiger und ausgeglichener geworden“, fasst seine Mutter die Ergebnisse zusammen. „Er ist weniger aggressiv. Häufiger spricht er spontan. Er schläft besser ein. Sein Gangbild und seine Haltung haben sich deutlich gebessert.“ Bemerkenswert findet sie, dass „Robert sich jetzt allein die Zähne putzen will. Er nimmt mir die Zahnbürste aus der Hand“, was nie zuvor vorgekommen war. Eher noch erstaunlicher: Robert  ließ Nähe zu, Therapeuten durften ihn am Kopf streicheln; am vorletzten Tag lag er mit einem anderen, ebenfalls autistischen Jungen minutenlang innig umschlungen auf dem Fußboden. Vor Campbeginn hatten Robert häufig Durchfälle geplagt – während der Behandlungstage „wurde sein Stuhlgang wieder fest“, wie die Mutter in ihrem Tagebuch festhielt.

Zu früh abgereist

Eine von vielen therapeutischen Herausforderungen, die wie gerne viel länger als bloß acht Camptage lang angegangen wären, präsentierte uns im 13. AUSWEGE-Therapiecamp Ende 2013 die 17jährige Larissa*. Mit vier Jahren war ihre Sprachentwicklung derart verzögert, ihr Verhalten so auffällig gewesen, dass die besorgten Eltern eine umfassende Diagnostik veranlassten. Eine Kinderklinik stellte daraufhin Autismus sowie eine geistige Behinderung fest. Laura bedürfe einer „kontinuierlichen Begleitung und Unterstützung in der Bewältigung des Alltags“, heißt es im Befundbericht. Bei extremen Stimmungsschwankungen komme es zu unberechenbaren, heftigen, scheinbar grundlosen Wutausbrüchen. Ihre Verhaltensweisen seien „in hohem Maße eigengesteuert, rigide und starr“, ihre Kommunikation „stark eingeschränkt“. Wichtig seien für sie „strukturierte und vorhersehbare Abläufe“. Auffällig seien Stereotypien wie Klopfen auf die Oberschenkel oder Schaukeln mit dem Oberkörper; es bestehe eine „erhöhte psychomotorische Unruhe“. Larissa könne kaum Blickkontakt halten, wirke „affektiv flach“, zeige „wenig Mimik und Gestik“. Ihre Fähigkeit, sich sprachlich auszudrücken und Gesprochenes zu verstehen, sei „massiv eingeschränkt“, ihre „intellektuelle Leistungsfähigkeit stark unterdurchschnittlich“.

Während der ersten Camphälfte, mit einem Dutzend Heilsitzungen, beobachteten wir bei Larissa verblüffende Verhaltensänderungen. In krassem Widerspruch zu ihrer „Autismus“-Diagnose zeigte sie sich enorm kontaktfreudig, „flirtete“ fröhlich mit mehreren männlichen Teammitgliedern, setzte sich auf ihren Schoß und schmiegte sich an sie, tanzte mit ihnen, lud sie zum Ballspielen ein, stellte neugierige Fragen. Zum ersten Mal schlief sie eine ganze Nacht durch, tagsüber „lachte sie extrem viel“, wie die Eltern in ihrem Tagebuch notierten. Doch ab Campmitte wurde sie plötzlich unruhig, weinte viel, schlief kaum, gebärdete sich überaus aggressiv, wollte auf der Stelle ihre daheimgebliebene jüngere Schwester wiedersehen; schließlich reisten die Eltern entnervt mit ihr ab, einen Tag vor Campende.

Kaum zu Hause angekommen, schrieb uns der Vater: „Wir möchten euch hiermit, auch im Namen von Larissa ganz, ganz herzlich danken, dass wir bei euch sein und die wunderbare Atmosphäre und Behandlung miterleben und genießen durften. Es hat Larissa und uns sehr gut getan. Larissa war enormen Gefühlsschwankungen ausgesetzt, was sicherlich mit der therapeutischen Behandlung während unseres Aufenthalts zu tun hatte. Wir bewerten es positiv, denn es hat sich was bewegt – auch bei meiner Frau. Sie hat die Therapie unbedingt gebraucht, denn die Tatsache, dass ihr Kind behindert ist, hat sie noch immer nicht verkraftet. Während der ganzen Heimfahrt herrschte eine unheimliche Stille; die warme Atmosphäre des Camps umhüllte uns noch im Auto, und sie ist weiterhin in uns, obwohl wir schon längst zu Hause sind.“

Um einen echten Ausweg für Larissa zu finden, hätten wir nach Einschätzung unseres Camparztes Gelegenheit haben müssen, mit ihren Eltern intensiv weiterzuarbeiten. „Unter ihren derzeitigen Familienverhältnissen“, so befürchtet er, „ist dem Mädchen von außen kaum zu helfen. Autismus spiegelt immer auch eine verkorkste familiäre Konstellation wieder, in der Lieblosigkeit und Hilflosigkeit eine tragende Rolle spielen.“

Als Martin aufblühte

Mit testpsychologisch bestätigtem „Autismus“ kam der 14jährige Martin* (Foto li.; Pseudonym) im Mai 2014 ins 14. AUSWEGE-Therapiecamp. Zu Beginn erwies er sich dort als überaus schüchtern, unsicher, still; doch im Campverlauf blühte er auf, suchte Sozialkontakte – keine Spur von krankhaften Verhaltensauffälligkeiten. Näheres über Martins Fall hier

„Endlich frei“

Ein Zehnjähriger, bei dem zwei Psychiater die milde Autismus-Variante „Asperger“ diagnostiziert hatten, zeigte ab Mitte eines AUSWEGE-Therapiecamps im August 2012 keinerlei Symptome mehr – bestätigt von einem anwesenden Mediziner. Zwei weitere, schwer autistische Jungen – 8 und 9 Jahre alt – reagierten auf „energetische Reinigungen“ mit erstaunlichen Verhaltensänderungen; eine vermeintliche Befreiung von „Fremdenergien“ spürten und äußerten sie, obwohl sie von Art und Zweck der Behandlung nichts wussten. „Jetzt bin ich endlich frei!“, vertraute ein Junge freudestrahlend seiner Mutter an.

Immer wieder kleine Fortschritte

Im Februar 2013 wurde bei der kleinen Lotta* eine „Autismusspektrumsstörung“ diagnostiziert, mit auffälligen Problemen in Sozialkontakten und Kommunikation. Allerdings wurden in einem Befundbericht des KBO-Kinderzentrums München vom April 2016 hier „deutliche Fortschritte“ festgestellt: Vor allem gegenüber ihren Eltern und anderen vertrauten Erwachsenen finde eine „verstärkte Kontaktaufnahme“ statt, „sowohl sprachlich als auch gestisch und mimisch“.

Lottas Sprachentwicklung ist gestört: Nach Angaben der Mutter spreche ihr Kind bis heute nur „einzelne Wörter“, wobei sie schlecht artikuliere. (Im KBO-Befundbericht heißt es hingegen, das Mädchen könne „schon Sätze bilden“, die aus „vier bis fünf Wörtern“ bestehen.)

Darüber hinaus liegt eine allgemeine Entwicklungsverzögerung vor, die sich vor allem in der Motorik und Gleichgewichtsregulation sowie einer „leichten intellektuellen Behinderung“ bemerkbar macht (gemäß KBO-Befund). Ihre Grobmotorik ist zurückgeblieben, sie „vermeidet ungewohnte und neue Anforderungen, so z. B. das freihändige Treppensteigen, das Einbeinhüpfen oder das Fangen eines zugeworfenen Balls“ (Befundbericht). Feinmotorisch zeige sie „noch Schwächen beim Schneiden, Knöpfe könne sie nicht alleine schließen, beim Malen wechsle sie immer wieder unsicher den Griff.

Alles in allem liege eine „geistige Behinderung“ vor (KBO-Befund). Dank vielerlei Therapien - Logopädie, Ergotherapie, therapeutisches Reiten, Tomatis, ABA – gebe es jedoch „immer wieder kleine Fortschritte“, wie die Mutter bestätigt.

Während eines AUSWEGE-Therapiecamps im Juli 2016 hatte Lotta, damals sechs Jahre alt, „deutlich weniger Wutanfälle“, wie die Mutter nach acht Camptagen Bilanz zog. „Von Tag zu Tag“ sei ihre Tochter „entspannter und gelassener geworden. Sie spricht mehr, auch mit neuen Wörtern über neue Themen. Der Blickkontakt hat sich verbessert. Zum ersten Mal hat sie gemeinsam mit einem anderen Kind gespielt.“ Einem Heilpraktiker fielen an Lotta „Züge auf, die alles andere als typisch für Autismus sind: Sie sucht Blickkontakt, geht auf mich zu.“

Lag es an Impfungen?

Als Anna* knapp vier Jahre alt war, ergaben funktionelle Tests einer Kinder- und Jugendpsychiaterin, dass die Entwicklung des Kinds deutlich verzögert verlief: Hinsichtlich Grob- und Feinmotorik, Handgeschicklichkeit, Wahrnehmungsfähigkeit, Intelligenz, sozialem Verhalten, Sprechen und Sprachverständnis lag Anna auf dem Stand von 18- bis 30-monatigen Kindern.

Dazu trug nach ärztlicher Einschätzung eine „Erkrankung aus dem autistischen Formenkreis“ (ICD 10: F84) bei: In psychologischen Tests konnte sich Anna „nur kurze Zeit auf fremdbestimmte Angebote einlassen“; hingegen „geht sie Beschäftigungen, die sie selber wählt, recht ausdauernd nach“. Infolgedessen bestehe ein erhebliches „Integrationsrisiko“.

Eine Vielzahl von Therapien – Logopädie, Ergo- und Physiotherapie, Reittherapie, Neurofeedback – haben, nach Angaben der Mutter, „Aufmerksamkeit, Konzentration, Interesse und Sprache Schritt für Schritt verbessert“.

Wie der Mutter auffiel, hat sich Anna, inzwischen 8, im Laufe eines AUSWEGE-Therapiecamps im Sommer 2016 zunehmend „auf alles eingelassen“, sie sei „gelöster“ und „ausgeglichener“ gewesen. Erstmals traute sie sich, alleine Treppen zu laufen – früher tat sie das nur an der Hand der Mutter. Zwischendurch spielte sie ausgiebig mit anderen Kindern. Mit der Mutter teilten mehrere Therapeuten den Verdacht, Annas Autismus könne von einer Impfung herrühren. Eigentlich sei sie gegen die Impfung gewesen, berichtete die Mutter, „ich hatte eine ungute Vorahnung.“ In den drei darauffolgenden Wochen sei Anna schwer krank gewesen. Um herauszufinden, ob daran die Impfung schuld war, meinte der Arzt allen Ernstes: „Dann müssen wir Ihr Kind eben nochmals impfen.“ 

„Verhaltensstörungen“ als Protest

Ein ruhiges, pflegeleichtes Baby sei Benny* (7) von Geburt an gewesen, so berichtet seine Mutter. Allerdings fiel ihr beim Stillen auf, dass er stets wegschaute; er sei immer nur auf dem Boden gelegen, habe nie gelacht, keinerlei Motivation zum Krabbeln gezeigt. Erst mit 17 Monaten lief er ohne fremde Hilfe.

Bis zu seinem zweiten Lebensjahr gab Benny keinen Laut von sich – und bis heute keinerlei verständliche Worte. „Er möchte sprechen, kann aber nicht“, glauben seine Eltern. Benny hält keinen konstanten Blickkontakt, reagiert nicht auf Zurufen seines Namens. Will man mit ihm spielen, dreht er sich weg. Auf dem Schoß sitzen mag er nicht. Als er mit vier Jahren, im Oktober 2012, erstmals Kinderpsychiatern einer Universitätsklinik vorgestellt wurde, vermochten diese „nicht zu beurteilen, inwiefern der Junge wach, bewusstseinsklar und orientiert ist“; sie sahen die Kriterien für die Diagnose „Autismus“ erfüllt. Auch seine Grob- und Feinmotorik ist beeinträchtigt. Ein sonderpädagogisches Gutachten vom April 2014 geht von einer „muskulären Hypotonie“ aus. Insgesamt verläuft Bennys Entwicklung stark verzögert.

Vielerlei Therapien kamen bislang zum Einsatz: Ergo- und Physiotherapie, Logopädie, Homöopathie, Neurofeedback, Mifne (hebr. „Wendepunkt“: eine von einer israelischen Psychologin entwickelte Intensivtherapie, deren Kernelement ein „reizarmer Raum“ bildet, in dem täglich sechs bis acht Stunden spielerisch Sozialkontakte hergestellt werden sollen), Tomatis (mit speziell aufbereiteter Musik und Stimme) und ABA (Applied Behavior Analysis), die der Psychologe Ole Ivaar Lovaas in den sechziger Jahren bei der Arbeit mit autistischen Kindern entwickelte; von Erkenntnissen der Verhaltensforschung ausgehend, wies er nach, dass auch schwer autistische Kinder durch stures Wiederholen und positives Verstärken – klassische Konditionierung - sprechen lernen können. Dadurch konnten immerhin kleine Fortschritte erreicht werden: Inzwischen, so berichten die Eltern, verstehe Benny Sprache, seine Motorik entwickle sich, er benutze Bildkarten, um zu kommunizieren.

Die Mutter hegt den Verdacht eines Impfschadens: Im zweiten Schwangerschaftsmonat war sie vor einem Auslandsaufenthalt gegen Tetanus, Hepatitis und Typhus geimpft worden – mit einem quecksilberhaltigen Serum. Am Ende von Bennys erster Teilnahme an einem AUSWEGE-Therapiecamp, im August 2014, konnte der leitende Arzt bei Bennys Symptomatik keine Besserung feststellen; auch er geht von einem Impfschaden aus. Immerhin fiel der Mutter auf, dass ihr Junge „ab und zu mehr lautierte“, und ihres Erachtens verbesserte sich zumindest seine seelische Verfassung erheblich: Er wirkte auf sie entspannter, was der Camparzt allerdings darauf zurückführt, dass „Benny hier mehr Bewegungsfreiheit als zu Hause hatte, dadurch schien er friedlicher“. An der Autismus-Diagnose wurden im Team Zweifel laut: „In den Sitzungen bei mir“, berichtet eine Heilerin, „ließ er sich von mir umarmen, lehnte sich an mich an. Mit Menschen, die er kennt, nimmt er Körperkontakt auf.“ Fraglich erscheint unserem Camparzt auch die „muskuläre Hypotonie“, die er eher für Koordinationsstörungen hält.

Bemerkenswerte Fortschritte machten hingegen die beiden Eltern, wie dem Arzt auffiel: „Durch zahlreiche Gespräche nahmen die Spannungen zwischen ihnen ab, Benny empfand das offenbar als angenehm.“ Eine „neue Entwicklungschance für Benny“ hängt nach seiner Einschätzung davon ab, dass „die Eltern schnellstmöglich ihre Beziehung klären“.

Damit begannen sie bereits während der Camptage: In ihrer Ehe fühle sie sich nun weniger „verloren“ als zuvor, erklärte Bennys Mama abschließend; sie sehe klarer und fühle sich erleichtert, ihr seien Auswege aufgezeigt worden. Ihren Mann erlebte sie im Camp „weicher – er hat angefangen, sich zu spüren“.

Fünf Wochen später erreichte uns eine überschwängliche E-Mail von Dana*, Bennys Mama: „So viel hat sich geändert. Benny hat nie gut geschlafen - besser zwar als viele autistische Kinder, aber für uns war es ein endloser Albtraum. Jeden Tag stand er zwischen 5 und 6 Uhr auf, egal wann er ins Bett gegangen war. Doch seit dem Camp steht Benny jeden Tag nach 7:15 Uhr auf.  Jeden Tag! Und nachts schläft er durch. Vor dem Camp hatte Max, mein Mann, ein Jahr lang den ‚Frühdienst’ für Benny übernommen - und mir damit ein schlechtes Gewissen gemacht. Jetzt, da wir beide schlafen und Energie tanken können, haben wir beide Kraft, den Alltag zu schaffen – und Benny Liebe und Ruhe zu geben.

Zweiter Punkt, ebenfalls unheimlich wichtig: Noch nie hat Benny alleine gespielt. Immer musste er jemanden dabei haben, und wenn wir kochen oder sonst etwas machen mussten, war es die Hölle. Seit dem Camp spielt Benny regelmäßig auf dem Teppich allein. Er lautiert ohne Ende, was früher ebenfalls selten vorkam. Er spielt und lautiert und lautiert und spielt. Spielen bedeutet in seinem Fall, auf dem Boden zu rollen und mit Lego- und Duplo-Klötzchen zu bauen, aber trotzdem!!!  Diese Erleichterung ist mehr wert, als ihr euch vielleicht vorstellen könnt.

Dritter Punkt: Benny ist einfach mehr ‚anwesend’. Er ist so wach, er steht gerade und ist anders ‚dabei’ als früher. Er ist geistig präsenter. Toby, sein Bruder, beachtet ihn neuerdings zum ersten Mal, so als falle ihm erst jetzt auf: „Oh, da ist ja jemand!” Es ist so anders!!!!“

Was steckt hinter Bennys Veränderung? Dana ist sich sicher: „Unsere neue Ruhe und Frieden wirken sich positiv auf ihn aus.“ Denn „die Beziehung zwischen Max und mir hat sich sehr geändert. Wir nutzten die Werkzeuge, die ihr uns im Camp mitgegeben habt, und entdeckten die Ruhe und Lust in uns wieder, die doch zu uns gehörte. Unsere Familiendynamik hat sich geändert – in Richtung Familie. Max lächelt mehr. Er ist ein glücklicher Mensch geworden. Früher lächelte er nie in die Kamera, wenn ich ihn fotografierte – jetzt tut er es unaufgefordert. Er und ich sind jetzt endlich wieder ein Team. Zuvor hatte ich immer gedacht, dass ich ihn verlassen muss, um meine Seele zu befreien und meine Träume zu leben. Aber seit dem Camp ist alles in mir ruhiger und zufriedener geworden.“

„Oh - noch etwas“, merkt Dana an: „Seit 25 Jahren kämpfe ich gegen eine Essstörung. Immer war Essen meine Sucht. Ich stopfe und stopfe und stopfe mich mit Essen voll, danach fühle ich mich immer schlecht. Doch seit dem Camp habe ich nur Lust zu essen, wenn ich Hunger habe; und wenn ich satt bin, will ich nicht mehr essen. Seit meiner Kindheit habe ich das nicht mehr erlebt. Was für ein Wunder!“

Im Frühjahr 2015 bestätigten Bennys Eltern: Ihr Junge „schläft wesentlich besser: ruhiger und länger. Dies begann während des Campaufenthalts und hat zur Folge, dass er wesentlich ruhiger und aufnahmefähiger ist.“ Über das Lautieren hinaus entwickle sich Bennys Sprache; er suche und halte häufiger Blickkontakt; er sei viel selbstständiger geworden, „allgemein und beim Spielen“.

Beim 20. „Auswege“-Camp im August 2015 blieben weitere Fortschritte aus, wie Bennys Mama am Ende feststellte – zumindest in Bezug auf sein autistisches Verhalten. Leicht verbessert erlebte sie hingegen sein Allgemeinbefinden und seine seelische Verfassung. Mehrere Teammitglieder erlebten den Jungen hingegen als „ruhiger und selbstständiger“. Zwei von ihnen bezweifelten sogar die gestellte Diagnose: „Benny kommt mir weder krank noch behindert vor“, meinte eine Heilerin. „Seine ‚Verhaltensstörungen’ sind Protestreaktionen auf die Bedingungen, die er zu Hause vorfindet.“ Ein Heilpraktiker und Teamkollege, stimmte zu: „Das ist ein völlig normales Kind – in heftiger Opposition gegen die Eltern.“

Schon in früheren Camps hatten ähnliche „Autismus“-Fälle unter unseren Therapeuten für fassungsloses Kopfschütteln über angeblich „wissenschaftlich fundierte“ Psychotesterei und voreilige Schlüsse daraus gesorgt. Schlimmstenfalls werden solche von psychometriegläubigen „Experten“ verpassten Etikettierungen zu fatalen Prophezeiungen, die sich selbst erfüllen. 

Auswege bei psychischen Leiden: erst dank Profis?

Sowohl in den AUSWEGE-Camps als auch in den Praxen des AUSWEGE-Netzwerks treffen Patienten nur selten professionelle Psychotherapeuten oder gar Fachärzte für Psychiatrie an. Wie können psychisch Belastete dort überhaupt Hilfe erwarten? Wen das wundert, der kennt nicht den erstaunlichen Forschungsstand: Bei seelischen Leiden erreichen einfühlsame, kommunikativ kompetente, lebenserfahrene Laien demnach im allgemeinen keineswegs weniger als studierte Psycho-Profis – auch bei Autismus. Belege und Gründe dafür stellt der AUSWEGE-Gründer Dr. Harald Wiesendanger in seiner 10-bändigen Schriftenreihe Psycholügen vor, insbesondere in Band 3: „Seelentief - Ein Fall für Profis?“ (2017)

* Name von AUSWEGE geändert