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Depression


„So etwas Göttliches habe ich noch nie erfahren“

Seit 50 (!) Jahren, so klagt Inge* (60) - Hausfrau und gelernte Friseurin -, leide sie an Depressionen, Angstzuständen, tiefer Erschöpfung, einem Gefühl von „totaler Überforderung“. Sie empfinde „keine Selbstliebe“, habe „keine Lebensfreude“, sehe „keine Daseinsberechtigung“.

Mit Familienaufstellungen habe sie es schon versucht – ziemlich erfolglos. „So lange ich denken kann, bin ich seelisch krank. Immer habe ich alles getan, um jeden glücklich und zufrieden zu machen – und mich selbst dabei vergessen.“

Mit 15 Jahren war sie magersüchtig, mit 20 hatte sie Bulimie. Zwei Kinder verlor sie während der Schwangerschaft. „Mein ganzes Leben lang hatte ich Suizidgedanken.“

Verantwortlich für ihr Elend machte Inge „früher Familienmitglieder und meine Chefin – jetzt fast alle Menschen um mich herum. Ich habe zugelassen, dass sie mich kaputt gemacht und ausgesaugt haben, und mich nicht abgrenzen können.“

Ihren Alltag erlebt sie als endlose Qual. „Tag und Nacht denke ich ständig, was ich kochen, einkaufen, putzen, waschen usw. muss. Immer habe ich Angst, etwas falsch zu machen, nicht fertig zu werden. Dann bekomme ich oft einen Nervenzusammenbruch, muss viel weinen, will dann nicht mehr essen. Meinem Mann und meinem Sohn geht es dann schlecht, wenn sie mich so kaputt sehen. Dann sagen sie, dass sie das alles nicht mehr aushalten. Daraufhin fühle ich mich ungeliebt und schuldig.“

Inges Herkunftsfamilie spielte dabei anscheinend eine fatale Rolle. „Meine Eltern zeigten mir und meinen Geschwistern nie, dass sie uns liebten. Besonders meine Mutter ließ uns spüren, dass wir nur Sorgen bereiten und eine Last sind.“

Wie könnte eine Woche in einem „Auswege“-Therapiecamp sie von einer so gewaltigen seelische Last befreien oder auch nur erleichtern? Inge hoffte darauf, nahm im Sommer 2024 teil – und ihre Erwartungen wurden noch übertroffen. Bei weitem. „Ich bin völlig symptomfrei“, notierte sie am Ende in einem Patienten-Fragebogen. Alle „belastenden, quälenden Gedanken“ seien weg. „In meinem Leben habe ich schon viele stationäre Psychotherapien gemacht. Aber so etwas Göttliches, Wunderbares wie hier habe ich noch nie erfahren. Ich bin unsagbar dankbar für die Hilfe, Herzlichkeit, Liebe, Geborgenheit, die ich hier erfahren durfte.

Alle Therapiestunden, Vorträge, Veranstaltungen, Lektionen von Mitbewohnern durch Lernen voneinander, Gesprächskreise griffen wie magisch ineinander und befruchteten sich gegenseitig. Man konnte die große Energie allgegenwärtig spüren.

Täglich konnte ich in Eigenverantwortung entscheiden, welchen Therapeuten und welches zusätzliche Angebot ich aufsuchen möchte. Hier habe ich Tag für Tag üben können, mein Leben ab jetzt selbstbestimmt zu gestalten. Dabei wurde ich von allen Seiten gestärkt und unterstützt.

Mit allen Therapeuten waren wir immer auf Augenhöhe. Meine allerhöchste Wertschätzung gilt diesen Menschen, die so großes Können, Wissen und Fähigkeiten haben – und uns Liebe entgegenbrachten.“

„Längst verschüttetes Potenzial wiedererweckt“

Seit langem ist Robert* (64), ein selbstständiger Ingenieur, alkoholsüchtig; 2019 wurde ihm eine Fettleber diagnostiziert. Dass dahinter offenbar „reale familiäre und berufliche Probleme“ stecken, schrieb ein Arzt, an den sich Ralf im Mai 2021 wandte, in ein Attest. Der Patient habe ihm „von einer massiven Niedergeschlagenheit“ berichtet, „verbunden mit Schlaf- und Konzentrationsstörungen, starken Selbstzweifeln sowie Existenz- und Versagensängsten“.

Entsprechend bedrückt kam Robert im Sommer 2024 in einem „Auswege“-Therapiecamp an – neun Tage später verließ er es „völlig symptomfrei“, wie er abschließend in einem Patienten-Fragebogen angab. „Während des Camps hatte ich weder Entzugserscheinungen noch depressive Verstimmungen noch das Bedürfnis, Alkohol zu konsumieren. Ich bin ausgeruht und energiegeladen.“

Wie kam es dazu? „Ausnahmslos alle Teammitglieder der Stiftung“, so erklärt Robert, „bemühten sich aufmerksam und kompetent, jegliche Anliegen und Bedürfnisse von uns Hilfesuchenden zu erfüllen. Das führte von Anfang an zu einer Harmonie, die eine offene und heilsame Kommunikation von Herz zu Herz ermöglichte. Wir alle waren letztendlich hier, um unseren Geist von festgefahrenen Mustern zu befreien und um herauszufinden, in welche Richtung wir unseren Willen, unsere einzigartigen geistigen Potenziale und emotionalen Kräfte lenken möchten. Die heilsame Magie dieses Camps wurde erzeugt, indem die anwesenden Ärzte und Therapeuten ein Feld kreierten, einen Raum schufen, in dem wir Teilnehmer eine Chance bekamen, unseren eigenen Willen zu fokussieren.“ Davon fühlte sich Robert „zutiefst berührt“: In ihm sei „ein längst verschüttetes Potenzial wiedererweckt“ worden. Von einzelnen „Auswege“-Therapeuten habe er sich „auf herzliche, liebevolle Weise geführt“ gefühlt – so habe er sich ihnen „bedingungslos öffnen und reine Liebe empfangen“ können. Versagen herkömmliche Entzugsprogramme womöglich deshalb, weil sie Suchtkranke nicht auf solchen Ebenen erreichen?

Grundstimmung “deutlich aufgehellt”

Seit über 50 Jahren ist Anita* (62), gelernte Medizinisch-Technische Assistentin, im Griff einer Depression. Sie fühlt sich einsam, lebt zurückgezogen, hat „Angst vor Menschen“. Homöopathie, Psychoanalyse (1992 bis 1997) und Katathymes Bilderleben erleichterten sie „eine Zeitlang – aber der Grund ist geblieben“.

Eine Wende zum Besseren bescherte ihr erst ein “Auswege”-Therapiecamp im Sommer 2024. Dort haben “die Symptome meiner Depression deutlich nachgelassen”, so gab Anita nach acht Behandlungstagen in einem Patienten-Fragebogen an. “Meine Grundstimmung hat sich deutlich aufgehellt. „Ich bin positiv überrascht, was hier möglich ist – und wie kraftvoller alles wirkt.” Ein anwesender Psychiater stellte abschließend fest: “Anita war sehr dankbar für die Therapien und für die Campgemeinschaft, sie blühte immer mehr auf.”

„Mein Junge liebt das ganze AUSWEGE-Team“

In ein „Auswege“-Camp 2023 brachte der neunjährige Niko* die Diagnosen ADHS und juvenile Depression mit. Was dazu führte, lag auf der Hand: Unter der Trennung seiner Eltern im Jahr 2019 und deren konfliktreicher Vorgeschichte litt der Junge weiterhin massiv. Er sei „emotional sehr belastet“, wie die mitgereiste Mutter einräumte – „ängstlich und depressiv, mit geringer Frustrationstoleranz und Impulskontrolle“. Unkonzentriertheit, Lernschwäche und gestörtes Sozialverhalten erschwerten ihm den Schulbesuch.

Und so organisierte die Mutter für ihren Sohn vielfältige Termine bei konventionellen Ärzten und Therapeuten. Bisher unternahm allerdings keiner den Versuch, das Übel an der Wurzel zu packen: das destruktive Familiensystem zu heilen, unter Einbeziehung der Hauptverantwortlichen, Mutter und Vater. Zwischen ihnen fühlt sich Niko hin- und hergerissen. Wie eine Therapeutin im Januar 2023 protokollierte, „hat Niko mir erzählt, dass er immer ein ganzes Wochenende zu seinem Vater muss, was er nicht will: ‚Papa redet schlecht über Mama. Er sagt, dass sie ein Eierkopf ist, schlechte Manieren hat und stinkt.‘ – ‚Abends liegt Papa in seinem Bett und weint. (…) Daran ist er selber schuld.‘ (…) Ich habe Niko gefragt, ob er mit seinem Papa sprechen kann. Er sagte: ‚Nein, ich will Papa nicht traurig machen.‘“

Ein Gutachten vom Frühjahr 2023 traf den Nagel vermutlich auf den Kopf: Nikos „auffällige Verhaltensweisen (…) sollten von uns als Bewältigungsversuch verstanden werden, eine sinnvolle Lösung für chronisch problematische Situationen in seinem Lebenskontext zu finden“, insbesondere im familiären.

Bei der Suche nach einer solchen Lösung war das „Auswege“-Therapeutenteam offenbar höchst erfolgreich. Wie die Mutter abschließend in einem Fragebogen angab, war Niko nach neun intensiven Camptagen „völlig symptomfrei“ – ohne jegliche Psychopharmaka. „Er liebt das ganze Team und möchte am liebsten gar nicht mehr weg.“ Auf elfstufigen Schätzskalen von -5 („viel schlechter geworden“) über 0 („unverändert“) bis +5 („viel besser geworden“) vergab die Mutter für die Veränderungen, die sie bei ihrem Jungen im Campverlauf beobachtete, drei Mal den Höchstwert +5: hinsichtlich seines Allgemeinzustands wie auch in Bezug auf seine körperliche und psychische Verfassung.

„Wie neu geboren“

Seit Renates* Ehe vor vier Jahren zerbrach, leiden ihre beiden Söhne, 6 und 9, massiv unter der Trennung der Eltern und deren anhaltenden Konflikten; sie entwickelten Verhaltensstörungen. Aber nicht nur die ständige Sorge um ihre Kinder belastet die 47-Jährige. Sie beschreibt sich als „aggressiv“ und „depressiv“, mit mangelnder „Impulskontrolle“. „Immer“ stehe sie „unter Strom“, sagt sie.

Die gebürtige Kurdin, die als Elfjährige 1988 nach Deutschland kam, fühlt sich bis heute „entwurzelt“. Ein „Kulturschock“ nach ihrer Einwanderung hat sich inzwischen zwar einigermaßen gelegt – nun widerfährt er ihr aber, wann immer sie in ihre alte Heimat zurückkehrt.

Zu den Glaubenssätzen, die „am ehesten auf mich passen“, zählt Renate bezeichnenderweise: „Ich bin so doof“, „Ich habe mein Leben in den Sand gesetzt“, „Ich hasse meine Eltern“, „Die Bedürfnisse anderer sind wichtiger als meine“. Eine schlechte Gewohnheit, die sie „gerne abgeben“ würde, besteht darin, „immer negativ zu sehen und zu fühlen“.

Von all diesen Belastungen fühlte sich Renate nach eigenen Angaben „völlig“ frei, nachdem sie im Sommer 2023 ein „Auswege“-Therapiecamp besuchte. Tag für Tag „gelassener und ruhiger“ sei sie dort geworden, so lobte sie hinterher. „Ich wurde fachlich sehr gut aufgefangen und aufgeklärt. Hier bin ich endlich innerlich zur Ruhr gekommen“. Von den Therapieangeboten war sie durchweg begeistert: von „sehr entspannendem“ Yoga über „erleichternde“ Ausleitungen von Giftstoffen und „sehr einfühlsamem, vieles auflösenden“ Geistigen Heilen bis hin zu erhellender spiritueller Psychotherapie. „Eine großartige Erfahrung“ war für sie das WasserShiatsu im Hallenbad des Camphauses. Nach Sitzungen bei zwei erfahrenen Heilpraktikern fühlte sich Renate „näher zu mir selbst gebracht“ – und „so entstresst, dass ich fast elf Stunden durchgeschlafen habe“. Wie ein anwesender Facharzt für Psychiatrie feststellte, gelang es dem AUSWEGE-Therapeutenteam, „Renate in ihrer Abgrenzungsfähigkeit zum Kindsvater zu stärken. All ihre negativen Glaubenssätze konnte sie fallen lassen, Am Campende strahlte sie, fühlte sich gestärkt und wie neu geboren.“

Im Sommer 2024, belastet durch eine neue, konfliktreiche Beziehung, nahm Renate an einem weiteren „Auswege“-Therapiecamp teil – und fühlte sich danach „völlig symptomfrei“. „Dieses Camp ist reine Seelennahrung“, notierte sie am Ende in einem Patienten-Fragebogen. 

Endlich wieder „in mir angekommen“

Ein sechsjähriger Trennungskrieg mit ihrem Mann nahm nicht nur Vera* (52) mit – auch für die gemeinsame Tochter Ella* „gab es dabei traumatisierende Erlebnisse”, wie die Pädagogin einräumt. Daraufhin brach das sensible Mädchen psychisch zusammen, begann sich zu ritzen, dachte an Selbstmord, verweigerte den Schulbesuch, zog sich aus ihrem Freundeskreis zurück. Eng, geradezu symbiotisch an die Mutter gebunden, verkroch sich Elena bei ihr; dabei kam es zunehmend zu Konflikten zwischen den beiden, „mit zunehmender Pubertät und Erfahrungen während der Corona-Zeit“, sagt Vera. „Darüber hinaus erschwerten es uns meine Beziehungs­versuche mit drei wechselnden Partnern, miteinander klarzukommen.“

Allmählich geriet Vera in eine Depression: “Mit der Selbstverletzung und der Suizidalität meiner Tochter hörte ich auf zu funktionieren – ich konnte und wollte nicht mehr arbeiten gehen.“

In dieser desolaten Verfassung kam Vera, von der inzwischen 14-jährigen Ella begleitet, im Sommer 2023 in ein “Auswege”-Therapiecamp – ausgebrannt, niedergeschlagen, erschöpft. Schon kurz nach ihrer Ankunft “in sehr idyllischer Landschaft” war ihr klar: “Wir sind am richtigen Ort zum richtigen Zeitpunkt.” Und neun Tage später, am Ende der Heilwoche? Da fühlte sie sich “völlig symptomfrei”: “innerlich ruhig, versöhnt, ausgeruht, frisch motiviert, im Flow. Ich bin in den Frieden gekommen, fand Klarheit über verschiedene Herausforderungen in meiner Biografie sowie über den Ist-Zustand meines Lebens. Endlich bin ich wieder in mir angekommen.”

Aus zahlreichen Sitzungen, Gesprächen und Begegnungen habe sie “wichtige Impulse” mitgenommen. In ihrem Tagebuch lobt Vera überschwänglich jene “Auswege”-Therapeuten, denen sie sich anvertraute: einen unkonventionellen Psychiater für ein “sehr intensives, auf den Punkt bringendes Gespräch”; eine Heilerin für eine “kinesiologische Balancierung”, die “Umwandlung von Glaubenssätzen” und eine “Einführung in EFT-Klopftechnik”; eine Reiki-Meisterin für eine “unfassbar schöne Behandlung mit tiefgreifender Wirkung”; “befreiende” Kunst- und Tanztherapien; “wunderbares” WasserShiatsu im Hallenbad des Camphauses, “es tat meiner Seele und meinem Körper sehr gut”.

Auch Ella habe sich während der Camptage “oftmals geöffnet” und sei “aus ihrer Schutzzone herausgetreten, so dass auch sie heilsame und friedliche schöne Momente mit nach Hause nimmt”.  Mama und Tochter gelang es, “wieder ins Gespräch, in Kontakt miteinander zu kommen”. Besonders berührte es Vera, als ihr Kind eines Abends “auf unserem Zimmer für mich und mit mir tanzte”.

Wie ein im Camp anwesender Facharzt für Psychiatrie feststellte, “gelang es Vera, ihre Schuldgefühle gegenüber Ella loszulassen. Sie konnte wieder den Blick auf die positiven Seiten des Lebens lenken. Intensiv arbeitete sie an ihrer eigenen Stabilität.”

„Heilung auf allen Ebenen“ erhofft – und erlebt

Eine Ehe voller Konflikte, gehäufte Todesfälle im engsten Familienkreis – zwei Ehemänner, Bruder und Mutter starben -, drei leidende Kinder, Ohnmacht gegenüber dem Jugendamt, Gefühle von Überforderung und Perspektivlosigkeit: Soweit das Leben ein Kunstwerk ist, steht Silke* (53), einer Bildhauerin, noch viel Arbeit bevor. Tief erschöpft, mit ständigen Kopfschmerzen, kam sie im August 2022 ins 35. „Auswege“-Therapiecamp – in der Hoffnung, hier eine „Heilung auf allen Ebenen“ zu erfahren.

Und sie wurde nicht enttäuscht: Sowohl ihre Kopfschmerzen als auch ihre Erschöpfung ließen nach eigenen Angaben „deutlich“ nach. „Dank Akupunktur, Moxa-Ausleitungen, tiefwirkende, sofort spürbare Trauma-Auflösungen und Aufstellungsarbeit habe ich meine Kraft wieder spüren dürfen. Ich habe Kontakt zu meiner Mitte, meinem Herzen gefunden, bin mehr mit mir selbst und meinen Gefühlen verbunden! Dankbarkeit erfüllt mich.“ Das Camp habe sie als „eine Oase der Liebe und Lebenskraft“ erlebt.

Endlich „innerer Frieden“

Im Juli 2014 war Sylvia* (41), gelernte Krankenschwester, bereits mit ihrem zweiten Kind schwanger, als sie plötzlich schwer depressiv wurde. Die Geburt änderte daran nichts: Bald darauf musste sie sich vier Monate lang in (teil)stationäre Behandlung begeben.

Seither ist Sylvias psychischer Zustand desolat. In ihrem Anmeldeformular für das 35. „Auswege“-Camp im Sommer 2022 zählte sie auf: „Schlaflosigkeit, innere Unruhe, Antriebslosigkeit, Erschöpfungs- und Angstzustände, Gedankenkreise“.

Die Trennung von ihrem Mann im Oktober 2019, der Umzug ihrer Kinder zu ihm, die einsetzende Epilepsie der Tochter, heftige Konflikte mit ihr, die Nöte ihres kleinen Sohns: all dies bedrückte die sensible Frau zusätzlich.

Im Februar 2022 war sie psychisch derart am Ende, dass sie sich zunächst zwei Wochen krank schreiben ließ. Dann musste ihr Vater sie als Notfall in ein nahegelegenes Psychiatrisches Zentrum bringen. Zwei Monate blieb sie dort. Bei der Aufnahme erklärte sie laut Entlassungsbericht, „zu Hause habe sie keinerlei Antrieb mehr, könne sich an nichts mehr freuen, sei traurig und fühle sich hoffnungslos. Sie klagte über eine fehlende Zukunftsperspektive.“

Hinweise auf eine Persönlichkeitsstörung fanden die Klinikärzte nicht. Als Hauptbelastungsfaktor identifizierten sie vielmehr „die krisenhafte Trennung von einem manipulativ und emotional missbräuchlichen Partner“.

Anschließend scheint sie jedoch vom Regen in die Traufe geraten zu sein: Wie sie in Anamnesegesprächen äußerte, stecke sie momentan erneut in einer schwierigen, geradezu „toxischen“ Beziehung. Ihr Freund, selbst Arzt, verdächtige sie, bipolar gestört zu sein.

In dieser Verfassung kam Sylvia im September 2022 ins „Auswege“-Camp. An dessen Ende fühlte sie sich wie verwandelt. Ihre ständige innere Anspannung, ihre „Gedankenkreise“, ihre tiefe Erschöpfung: all dies habe „deutlich nachgelassen“, wie sie abschließend in einem Patienten-Fragebogen angab. „Vermehrt empfinde ich Leichtigkeit, inneren Frieden. Das Gefühl, gehetzt zu sein, ist weg. Jetzt schlafe ich tief, mein Appetit ist zurückgekehrt.“

„Deutlich nachgelassen“

Ins 36. Therapiecamp der Stiftung Auswege im Herbst 2022 brachte Nadja* (56) eine Fülle von Belastungen mit: „chronische Erschöpfung, Durchschlafstörungen; nachts Aufwachen, öfter begleitet von Panikattacken; Ängste, auch tagsüber; Appetitlosigkeit, Antriebslosigkeit; sich ausgebrannt fühlen, nicht weinen können, keine klaren Gedanken finden, nicht zur Ruhe kommen; sich getrieben fühlen, alles alleine regeln zu müssen; körperlich keine Energie“, so zählte sie im Anmeldeformular auf.  

Dabei schien eine weiterhin unverarbeitete, demütigende Scheidung mitzuspielen: Ihr Mann hatte sich 2011 von ihr getrennt, um ihr eine 20 Jahre jüngere Lebensgefährtin vorzuziehen. Seit er im April 2022 Jahres nach schwerer Krankheit starb, sei „unser Leben auf den Kopf gestellt“, sagt sie. Der Tod des Vaters stürzte die 19-jährige Tochter in eine tiefe Krise. Die Sorge um sie erhöhte Nadjas eigenen Leidensdruck.

Die Campteilnahme tat ihr ausgesprochen gut: „Deutlich nachgelassen“ haben dort „meine Panikattacken, Schlafstörungen und Burnout-Symptome“, so gab Nadja abschließend in einem Patienten-Fragebogen an. „Ich bin viel entspannter. Und mein Appetit ist wieder da.“ Auch ihre verlusttraumatisierte Tochter, die sie begleitete, sei „hier vom Therapeutenteam toll aufgefangen worden, sie konnte sich öffnen“.

„Wunderbar aufgefangen“

Im April 2022 verstarb der Vater der 19-jährigen Leonie* nach langer schwerer Krankheit. Daraufhin sei das Mädchen „in einen depressiven Zustand verfallen“, so berichtet ihre Mutter.

Leonies psychische Krise begann allerdings schon vorher. Während ihrer letzten drei Schuljahre fühlte sie sich „ausgegrenzt“, schreibt die Mutter. Damals habe sich ihre Tochter zeitweilig geritzt. Nach ihrem Schulabschluss konnte sie sich für keinen Berufsweg entscheiden. „Seit Sommer 2020 ist sie zurückgezogen, geht nicht aus, hat keine Freundin, bloß Online-Kontakte.“ An „Symptomen“ benennt die Mutter „Angst vor Gleichaltrigen, Kontaktangst vor Menschen allgemein; Antriebslosigkeit; kann ihre Gefühle nicht benennen. Schlafstörungen. Keine Tagesstruktur mehr. Akzeptiert ihr Äußeres nicht.“

Nicht nur der Verlust des Vaters, auch unbewältigte Verletzungen und Konflikte mit ihm scheinen Leonie nachhaltig zu belasten. Als er sich 2011 von ihrer Mutter trennte – für eine 20 Jahre jüngere Freundin -, da habe sich Leonie „zurückgesetzt und ausgetauscht gefühlt. Zuwendungen vom Vater waren meist materieller Art. Er hatte keine Zeit für gemeinsame Vater-Tochter-Aktivitäten, die sie sich immer wünschte. Die neue Lebensgefährtin stand immer dazwischen. In der langen Zeit seiner Krankheit kam es zu keiner Aussprache und Annäherung. Leonie nahm Rücksicht auf seinen Zustand. Es schwebte immer die Hoffnung im Raum, dass es ihm besser gehen würde. Das signalisierte er auch selbst, danach wollte er das Verhältnis zur Tochter wieder ins Reine bringen. Leider ist es nicht dazu gekommen.“

Nach dem Tod des Vaters begann Leonie eine Psychotherapie. Ihre Therapeutin diagnostizierte eine Depression und riet zu einem Klinikaufenthalt. Doch die junge Frau zog ein „Auswege“-Camp vor, nachdem sie darauf im Internet gestoßen war. Wie erging es ihr bei ihrer Teilnahme im Herbst 2022?

Ihre Depression, ihre Antriebslosigkeit habe dort „deutlich nachgelassen“, so zog sie bei Campende Bilanz. „Ich habe weniger Kontaktängste. Mental geht es mir gut.“ Das Therapeutenteam habe auf Krisen ihres Kins „wunderbar reagiert und sie aufgefangen“, so notiert die Mutter in ihr Tagebuch.

„Selbstliebe erfahren“

Zwei chronisch kranke Kinder mit Typ-1-Diabetes, Epilepsie und Autismus waren zuviel: Im Sommer 2020 verbrachte Laura* (45), ihre überforderte Mutter, zweieinhalb Monate lang in einer Fachklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie – wegen einer „mittelgradigen depressiven Episode“, einer „Posttraumatischen Belastungsstörung“, „Schwindel und Taumel“ sowie anhaltenden Rückenschmerzen. Eine erste Campteilnahme kurz darauf hatte ihr gut getan: „Deutlich nachgelassen“ haben dort ihre Verspannungen, wie sie abschließend in einem Patienten-Fragebogen notierte; Schlafstörungen seien sogar „völlig“ verschwunden.

Erneut schwer belastet, meldete sich Laura zu einem zweiten „Auswege“-Camp im August 2022 an. Und auch diesmal besserte sich ihre psychische Verfassung „deutlich“, wie sie abschließend zu Protokoll gab. „Mein Gefühl des Ausgeliefertseins ist erheblich zurückgegangen. Hier fand ich einen Lösungsweg, wie ich mit starken negativen Gefühlen, die mich früher paralysierten, umgehen kann. Ich wurde zuversichtlicher.“ Im Laufe des „Auswege“-Camps, das Laura „herausragend“ fand, „habe ich verstanden, dass ich auf mich selbst achten muss, und Momente der Selbstliebe erfahren. Ich bin froh und dankbar, dass es so etwas gibt.“

„Übertraf all meine Erwartungen“

Im August 2018 setzte bei Magda* (57) eine Depression ein, die Fachärzte als „mittelgradig“ einstuften. Ihre Lebensgeschichte macht verständlich, was sie bedrückte. In Stichworten zählt sie auf: „Trennung und Scheidung, Flucht aus der DDR, Krankheit der Tochter, alleinerziehend mit zwei Kindern, Vollzeitarbeit. Habe meine Mutter 2020 gepflegt, bis sie nach kurzer heftiger Krankheit starb.“

Wie erging es ihr in einem AUSWEGE-Therapiecamp 2021? Für sie gab es dort „überhaupt keinen Grund zur Unzufriedenheit, im Gegenteil. Mit viel Vorfreude bin ich zusammen mit meiner Tochter dorthin gefahren. Da spürte ich schon, dass etwas ganz besonders Schönes geschehen wird. Allerdings wurden all meine Erwartungen übertroffen. Es war magisch schön, eigentlich so herrlich ‚normal‘ in dieser Zeit und doch so außergewöhnlich heilsam. Ich bin zuversichtlich: Was hier im Camp geprägt worden ist, verschwindet nicht mehr. – Die Stiftung Auswege leistet Unglaubliches!“

Erst ein AUSWEGE-Camp erleichterte sie

Schon „seit dem Kleinkindalter“, so gibt Alina* (45) an, leide sie an einer „ängstlich vermeidenden Persönlichkeitsstörung“. Sie sei menschenscheu und habe „wenig Kontakte“. Auf dem Bauernhof der Schwiegereltern, in dem sie mitarbeitet, belasten sie „die vielen Menschen. Ich bin überfordert von dem ständigen Trubel“ und „fühle mich nicht zugehörig“.

Ihre eigenen Eltern, beides Landwirte, verstarben 2009 bzw. 2018. Ihr Tod war für Alina „ehrlich gesagt eine Entlastung“. Denn „unsere Beziehung war für mich von klein auf von Erwartungen gekennzeichnet, was ich alles für sie zu tun habe. Ich war ein sehr stilles Kind, lachte zuhause nicht. Dies wurde mir ständig von ihnen vorgehalten. Das machte mir Druck und verschlimmerte alles noch. Dass ich immer sehr viel mithelfen musste im Betrieb, machte mich oft extrem wütend.“

Mit Fünfzehn setzten Depressionen ein, mit „Gefühlen von Leere und Sinnlosigkeit“. Tiefenpsychologische und Verhaltenstherapie, Hypnotherapie und Geistiges Heilen halfen Alina kaum, wie auch die Psychopharmaka Duloxetin und Lithium, die sie schluckte.

Erleichterung verschaffte ihr erst ein AUSWEGE-Camp 2021. „Es war absolut toll für mich“, schwärmte sie abschließend. „Das Beste war für mich die Freundlichkeit, Herzlichkeit wirklich aller beteiligter Personen, vom Team über die Teilnehmer bis zu den Gastgebern. Unglaubliche Vielfalt an Themen in den Vorträgen. Viele Anregungen. Tolle Umgebung. Alle Therapeuten machten einen total sympathischen Eindruck, auch meine ‚Mitpatient/innen‘. Ich bin wirklich sehr froh, hier zu sein.“

„Nicht in Worte zu fassen“

Seit langem, und „in den letzten zwei bis drei Jahren verstärkt“, leidet Ludwig* (55) unter andauernden Angstzuständen und depressiven Tiefs. Darüber hinaus machen ihm starke Schmerzen zu schaffen, „vor allem nach dem Aufstehen“: in Gelenken „seit fünf bis sieben Jahren“, im Rücken „seit ein bis zwei Jahren“. Auch klagt er über Herzrhythmusstörungen und „Brustschmerzen“.

Ärztliche Maßnahmen blieben bislang weitgehend wirkungslos: von Antidepressiva über Gruppenpsychotherapie (Familienaufstellung) bis hin zu Akupunktur. „In meinem jetzigen Lebnen habe ich viel Tragisches erlebt“, sagt Ludwig. „Ich denke aber auch, dass viel von meiner Angst aus früheren Leben kommt. Meine physischen Probleme könnten eine Folge meiner Angstzustände sein.“

In einem AUSWEGE-Camp im Juli 2013 lösten verschiedene Formen von Geistigem Heilen – von Handauflegen bis Chakratherapie -, in Verbindung mit Yoga, energetischer Massage und Gesprächstherapie, bei Ludwig „intensive Empfindungen“ aus, wie er seinem Camp-Tagebuch anvertraute. „Danach fühlte ich eine so tiefe Erlösung, dass ich minutenlang wie ein Kind geweint habe. Endlich war ich frei von dem Angstgefühl, das mich jahrelang gequält hatte. Was ich in diesem Moment empfand, kann ich mit Worten nicht beschreiben.“

Nebenbei verschwanden Ludwigs anhaltende Rückenschmerzen.

Wie eine Psychotherapeutin Hilfe fand

Seit ihrer „frühen Kindheit“ belastet Elli* (64) - eine frühere Psychotherapeutin, die 30 Jahre lang praktizierte - eine „depressive Grundstörung“, mit „Traurigkeit, negativem Denken, Schweregefühl“, wie sie angibt. In Behandlung begab sie sich deswegen nur einmal, vor über 20 Jahren; in rund 200 psychoanalytischen Sitzungen habe sie damals eine „in früher Kindheit erfahrene Mangel- und Konfliktsituation erkennen, bearbeiten und teilweise lösen“ – offenbar aber unzulänglich.

Noch bei Beginn eines AUSWEGE-Therapiecamps im Frühjahr 2014 wirkte Elli chronisch unzufrieden, unter andauernder innerer Anspannung; sie schlief schlecht, morgens wachte sie mit Kopfschmerzen auf. Drei bis vier Sitzungen pro Tag bei unterschiedlichen Therapeuten waren ihr zu wenig, sie drängte auf mehr, statt die erlebten Behandlungen in sich wirken zu lassen. In Ruhephasen langweilte sie sich: „Auf meinem Zimmer halte ich es nicht aus, ich muss ständig unterwegs sein“, äußerte sie gegenüber einer Heilerin. „Ihre körperlichen Beschwerden“, so befand der Camparzt, „können sich schwerlich bessern, solange sie die Ursachen außen sucht. Erst wenn sie bereit ist, bei sich anzufangen, kann sie gesund werden. Sie ist so sehr ‚im Kopf’, dass ihre Seele nicht durchdringen kann. Noch nicht.“

Mehrere „Auswege“-Therapeuten identifizierten als Ellis „Hauptthema“ einen Mangel an Selbstakzeptanz und Selbstliebe. „Sie lehnt sich ab“, äußerte eine Heilerin, „und trägt als Grundgefühl einen starken Groll in sich“, der sich während einer Sitzung in einem Weinkrampf entlud, unmittelbar gefolgt von einem heftigen Wutausbruch. Während einer WasserShiatsu-Behandlung im Hallenbad, bei der Elli eine halbe Stunde lang in den Armen einer Therapeutin lag und sanft durchs Wasser bewegt wurde, spürte sie ohnmächtige Wut in sich hochsteigen: „Nie in meinem Leben bin ich getragen worden.“

Was steckt dahinter? Von frühester Kindheit an hatte sie sich ungeliebt gefühlt. Die Mutter hatte sie abtreiben wollen; kurz nach einem Streit verstarb die Mutter, ohne dass es je zu einer Entschuldigung und Aussöhnung kam; zudem scheint Elli vom eigenen Vater sexuell missbraucht worden zu sein. Kaum hatte das „Auswege“-Team daran zu arbeiten begonnen, machte Elli „ganz große, hervorragende Fortschritte“, wie eine Heilpraktikerin während einer Teamsitzung feststellte. Am vorletzten Camptag erlebte sie „eine Befreiung von alten Schmerzen, Emotionen und Blockaden“, wie sie in ihrem Tagebuch festhielt. Einer Therapeutin gegenüber äußerte sie, sie sei endlich „glücklich – hier ist so viel passiert, es hat mir so gut gefallen“. Ihre Symptome, so gab sie abschließend in einem Patienten-Fragebogen an, hätten „deutlich nachgelassen“; nun sei sie „weniger traurig“, fühle sich „leichter, gestärkt, aufgerichtet“ und „auf den inneren Weg gebracht“.

„Fühlt sich wie eine Wunderheilung an“

Wie wahrscheinlich wäre in einer psychiatrischen Einrichtung herkömmlicher Art binnen einer Woche eine innere Verwandlung, wie sie beispielsweise Carmen* in einem AUSWEGE-Therapiecamp 2021 durchlief?

Seit ihrer Jugend leidet die 40-Jährige unter Depressionen; sie fühlt sich „kraftlos, lebensmüde, erschöpft, resigniert, leer, überfordert mit allem“. Mit 17 wurde ihr eine „schizoaffektive Störung“ diagnostiziert. Deren Vorgeschichte liegt weitgehend im Dunkeln – „ich kann mich erst ab dem 11. Lebensjahr erinnern“. Frühere Therapeuten vermuteten, dass die schwer psychotische Mutter dabei eine Schlüsselrolle spielte.

Behandelt wurde Carmen mit Lithium. Zweimal kam sie in eine psychosomatische Klinik, jeweils für zehn Wochen. Zum Fall für die Psychiatrie geworden, machte die sensible Frau traumatische Erfahrungen, die ihr Leiden verschlimmerten. Rund 20 Mal wurde sie „fixiert“. Bei insgesamt vier gewalttätigen Übergriffen durch Mitpatienten, aber auch durch Polizisten wurde sie „teilweise schwer verletzt. 2008 versuchte mich ein psychotischer Mitpatient zu erwürgen; dabei fügte er mir schwere innere Verletzungen zu, die mein Leben noch heute massiv beeinträchtigen. Ein Anderer hat mir 2020 mein Jochbein gebrochen. Beide Übergriffe geschahen aus heiterem Himmel, ohne vorherigen Kontakt oder Vorfall“. Polizisten sollen sie „zwei Mal, mindestens zu sechst, sehr gewaltsam zusammengeschlagen“ haben, „mit Wegsperren in die Zelle über Nacht“. Innerhalb von 23 Leidensjahren machte sie sechs Rückfälle durch.

Entsprechend bedrückt traf Carmen im Camphaus ein. Am Abend des Eröffnungstags, dem 18. September, vertraute sie ihrem Tagebuch an: „Die tiefe Verzweiflung über meine gesundheitliche Situation – Dauererschöpfung, ständige starke Schmerzen im ganzen Körper, dadurch mit dem einfachen Leben überfordert – hat sich schon heute stark gezeigt, so als würde sie hochbrechen, in Verbindung mit noch mehr Schmerzen, vor allem im Kopf, im ganzen Rücken, in der Schulter.“

Am zweiten Camptag, einem Sonntag, verschlimmerte sich Carmens Zustand eher noch. „Ich bin noch viel müder und stärker erschöpft als zu Hause eh schon. Wenn ich mich hinlege – weil nichts anderes auszuhalten ist -, dann falle ich in tiefe komatöse Zustände, wie ohnmächtig, ohne zu schlafen. Ständig habe ich starke Kopfschmerzen. Ich fühle mich ausgeknockt, erschöpft, kann mich kaum konzentrieren. Allein im Bett fühle ich mich wohl und geborgen.“

Die Wende leitete der dritte Camptag ein. Bei einer Behandlung durch eine Geistheilerin „habe ich Wundervolles erlebt. Seither bin ich weitgehend schmerzfrei. Das fühlt sich für mich wie eine Wunderheilung an.“

Vom nächsten Tag an, einem Dienstag, fühlte sich Carmen „wie getragen und genährt von allen Menschen hier, von der Atmosphäre, der Liebe und Wertschätzung, der Natürlichkeit, der bedingungslosen Annahme. Alleine das Energiefeld hier heilt. Der Energie-Heilkreis am Abend“ – alle Teilnehmer sitzen im Stuhlkreis, in ihrem Rücken legen Heiler ihnen Hände auf – „war ein magisches, gigantisches Erlebnis.“ Dabei kam es Carmen so vor, „als löse sich ein Nebel, ein Schleier aus meinem Kopf“. Sie spürte förmlich, „wie vieles in mir heilte“.

Am Mittwochabend notiert sie in ihrem Tagebuch: „Ich bin ausgeglichen, fast selig, zufrieden, im vollsten Vertrauen, dankbar, genießend. Ich fühle mich sehr wohl und angenommen in der Gruppe. Es berührt und bewegt mich tief, was hier für uns möglich gemacht wird.“

Tags darauf schreibt sie: „Alle Therapeuten hier haben mich auf jede nur erdenkliche Art bereichert. Ich bin tief berührt, getragen, genährt und erfüllt von allen Menschen hier. Was ich vor allem mitnehme, ist: Vertrauen. Vertrauen in die Urquelle, in mich, in mein Leben.“

Am vorletzten Camptag besteht Carmens Tagebucheintrag lediglich aus einem großen Herz, das fünf große Buchstaben ausfüllen: „DANKE“. Darunter steht: „An alle. Von ganzem Herzen.“

Wie fällt Carmens persönliche Campbilanz aus? Am Schlusstag trägt sie in einen Patienten-Fragebogen ein: „Lebensmüdigkeit und Ausweglosigkeit sind komplett verschwunden. Alte Glaubensmuster wurden gelöscht und umgeschrieben, Seelenanteile zurückgeholt. Meine Energie hat sich stark verändert, vieles in mir ist ‚ganz‘ geworden. Ich ruhe viel mehr in mir. Ich fühle mich prall gefüllt mit Liebe und Wertschätzung. (…) Dieses Camp bewerte ich als hervorragend, nicht zu toppen. Für mich ist ein Defizit der letzten 25 Jahre auf wundersame Weise ausgeglichen worden, unter dem ich sehr gelitten habe.“ Dazu beigetragen haben: „der ganzheitliche Ansatz“; „die warmherzige, tragende, liebevolle Atmosphäre“, in der „ich in allem, was ich mitbringe, gesehen und wertgeschätzt werde“; „die sehr besondere, tiefgehende, liebevolle Art und Weise, in der alle Therapeuten und Teilnehmer auf mich zugegangen sind. So reich beschenkt worden zu sein, ist einfach ein unglaubliches, ja fast unwirkliches Wunder für mich. Ich bin unendlich berührt und voll tiefer Dankbarkeit und Liebe für diese besondere Woche und für alle, die das ermöglicht haben.“

„Ganz oft“, so fährt Carmen fort, „litt ich darunter, dass ich mir alternative Heilmethoden nie leisten konnte. Daraus schloss ich: ‚Dann muss ich das eben alleine schaffen, egal wie und egal, wie lange es dauert.‘ Damit jedoch war ich oft überfordert. Mit all den Behandlungsweisen, die ich mir oft ersehnte, hat mich dieses Camp nun beschenkt. Von den Therapeuten hier habe ich unbeschreiblich viel Liebe und Wertschätzung erfahren. Es kommt mir wie ein Wunder vor, was die Stiftung Auswege in die Welt bringt. Endlich sehe ich wieder einen Ausweg. Was für eine Gnade, was für ein Licht ihr in die Welt bringt!“

Über Carmens Verwandlung staunte am Ende auch der leitende Camparzt, ein Psychiater: „Sie hat hier unglaublich viel mitgenommen.“

„Viele Blockaden gelöst“

Seit 2005 machten Carla* (64), einer  Managerin, Depressionen zu schaffen, mit „Panikattacken, Angst, Müdigkeit, Gliederschmerzen, ständiges Frieren, Vergesslichkeit, Schlafstörungen, Reizdarm, keinerlei Lebensfreude usw.“. Zwei Jahre zuvor hatte sie vier Todesfälle verkraften müssen: 2003 verstarben Ehemann, Vater, Mutter und Bruder. Um aus ihrem seelischen Tief herauszufinden, unterzog sie sich 2011 einer psychosomatischen Kur; doch „danach fiel ich in ein noch tieferes Loch, nach der Trennung von meinem Lebensgefährten“.

Am Ende eines AUSWEGE-Camps im Herbst 2013 hatte Carlas Depression „deutlich“ nachgelassen, wie der leitende Arzt abschließend feststellte: „’Mir geht es sehr gut!’, sagte sie mir im Abschlussgespräch. ‚In mir haben sich viele Blockaden gelöst. Meine Lebensfreude ist wieder zurück. Ich habe meine Depression schon vergessen.’“ In ihr Tagebuch schrieb sie am Abreisetag: „Ich bin der festen Überzeugung, dass dieses Camp eine seelische und körperliche Heilung bewirkt hat.“

21 Mal „Danke!“

Helga* (52), eine  frühberentete Kauffrau, litt seit Mitte der achtziger Jahre an chronischen Schmerzen am ganzen Körper und depressiven Verstimmungen. Um das Jahr 2000 setzte ein ständiger Schwindel ein, der sie beim Gehen erheblich beeinträchtigte.

Unter den erwachsenen Teilnehmern eines AUSWEGE-Therapiecamps im Mai 2014 machte niemand deutlichere Fortschritte als Helga: Schmerzen, Dauerschwindel, depressive Episoden ließen bis Campende nach, zeitweilig schienen sie wie weggeblasen. Während der Heilwoche blühte sie auf, wirkte gelöst und voller Energie. „Mein Körpergefühl ist besser geworden, ich bin fröhlicher“, notierte sie abschließend. In ihrem Camptagebuch steht 21 Mal das Wort „Danke“. Einen Gruppentanz am Abschiedstag empfand sie als „Tanz in mein neues Leben“. Unser Camparzt charakterisierte Helga als eine verunsicherte, frustrierte Frau, vermutlich mit Schwierigkeiten im Beruf und privat. Die verschiedenen Diagnosen waren gute Ausreden für ihre Welt-Enttäuschung, ihre Hilflosigkeit und wohl auch ihre Wut. Aufklärende Gespräche über den Sinn ihrer Diagnosen und deren Bearbeitungsmöglichkeiten scheinen ihr Denken sehr rasch verändert zu haben und zu neuer Zuversicht oder gar Lebensfreude zu führen.“

„Mit Liebe gefüttert, Lösungen gezeigt“

Anfang 2011 überkam Katja* (43) ein Burn-out. Schon vorher sei sie in depressive Phasen geraten. Seither bestehe eine „mittelschwere bis leichte Depression“, mit „Grübeln, Erschöpfung, Überforderung“, mit „Unruhe und Konzentrationsproblemen“. Ein dreiwöchiger Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik (2011) war „nur teilweise hilfreich“.

Hinzu kamen Beziehungsprobleme: „Mein Partner hängt im Moment auch sehr in den Seilen“, so schrieb sie uns Ende 2017. Er kämpfe mit „Sucht, Depression, Energiemangel und noch anderen chronischen Belastungen. Ich denke, er könnte das Camp noch nötiger gebrauchen als ich.“

Eine erste Teilnahme an einem AUSWEGE-Therapiecamp 2018 tat Katja nach eigenen Angaben recht gut: „Meine Depressionen, mein Grübeln, meine Angst haben deutlich nachgelassen“, gab sie abschließend an. „Ich fand einfach alles supertoll, liebevoll, bereichernd, unbeschreiblich, hilfreich“, so schwärmte sie. Auch Ihre Schmerzen hätten „deutlich“ nachgelassen, ebenso ihre „psychischen Belastungen“, die Erschöpfung zumindest „ein wenig“. „Ich bin entspannter und gehe mit einem hoffnungsvollen Gefühl weg. Vieles, was ich vorher vom Kopf her verstanden habe, ist nun klarer, auch gefühlsmäßig.“ Für sie sei das Camp „rundum gut, heilsam, hilfreich gewesen.“

Im August 2019 besuchte Katja ein weiteres AUSWEGE-Camp, diesmal in Begleitung ihres ebenfalls psychisch schwer belasteten Lebensgefährten. Zuvor hatte sie als ihre momentanen Hauptprobleme „starke Erschöpfung und chronische Schmerzen“ genannt. Sie sei „nicht leistungsfähig genug, obwohl ich schon in vielen Bereichen Abstriche mache und sehr genügsam bin“. Von ihrer Campteilnahme erhoffte sie sich vor allem „Entspannung in der Familiensituation und in der Beziehung“.

Auch ihre dritte Campteilnahme, im Herbst 2019, bereute Katja nicht. „Alles war hervorragend, bereichernd, liebevoll, wundervoll, hat mich mit Liebe gefüttert, mir Lösungen gezeigt. Ich bin tief ergriffen von dieser Liebe. Hier fühlte ich mich verstanden, unterstützt, liebevoll aufgefangen. Alle Teilnehmer sind tolle Menschen, einschließlich aller Therapeuten – jeder von ihnen hat mich sehr bereichert“. Ihre Depression habe „deutlich nachgelassen“, so stellte sie am Ende fest. „Seelisch fühle ich mich stabiler. Meine Stimmung ist teilweise wesentlich besser.“ Auch ihre chronischen Schmerzen ließen nach. 

Den Tod des Sohnes verarbeitet

Kurz vor Beginn des 5. AUSWEGE-Therapiecamps 2012 verstarb Elkes* anderthalbjähriger Sohn an einer angeborenen Kardiomyopathie, derentwegen sie ihn für eine Campteilnahme angemeldet hatte. Von diesem Verlust traumatisiert, kam die 42-Jährige schwer depressiv zu uns, „geschockt und völlig erschöpft“, wie sie angab.
Während des Camps ließ ihre schwere psychische Belastung „deutlich nach“, wie Elke abschließend in einem Patienten-Fragebogen feststellte. „Ich fühle mich nicht mehr in einem Schockzustand, bin bei mir angekommen, schaue mir nicht mehr selbst zu und bin glücklich. Erst durch das Camp ist mir das bewusst geworden. Ich spüre mehr Kraft und auch wieder Freude. Ich fühle mich selbstsicher und bin dankbar für die liebevolle Heilarbeit, die ich hier erleben durfte.“ Was Elke mitnahm, bringt der Camparzt auf den Punkt: „In den Therapien der Campwoche, den Gesprächen mit den Therapeuten und den Eltern der anderen schwerkranken Kinder lernte sie die Relativität von Leid kennen, empfand Dankbarkeit für das kurze Leben ihres Sohnes – und erkannte die Schönheit des Lebens mit ihren beiden anderen Kindern und ihrem Mann.“

„Kann jetzt anders in die Zukunft schauen“

„Seit vielen Jahren“, so gab Paula* (56) bei der Anmeldung für ein AUSWEGE-Therapiecamp 2019 an, leide sie an „Depressionen, mangelndem Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl“. Sie sei chronisch erschöpft und antriebslos, fühle sich unentwegt überfordert. Ihr Hauptproblem sei es, „dass ich es allen recht machen will, um geliebt zu werden“. Sie könne „nicht Nein sagen – wenn ich nicht helfe, finde ich mich egoistisch“.

Homöopathie und Gesprächstherapie hatten Paula bloß „kurzfristige Besserung“ gebracht. Ihre erste Psychotherapie begann die dreifache Mutter „mit 24 Jahren, acht Wochen nach der Geburt meines zweiten Kindes, weil die Blutungen wegen psychosomatischer Störungen nicht aufhörten. Später folgten noch zwei weitere Therapien, die ich aber aus verschiedenen Gründen nicht beenden konnte.“

Mit ihrem jetzigen Ehemann ist sie seit rund 40 Jahren zusammen. „Leider leben wir zwar in einem gemeinsamen Haushalt, aber nicht mit-, sondern nebeneinander. Wir kümmern uns um unsere Tochter und unsere Enkelkinder, jeder auf seine Art. Probleme im Außen lösen wir gemeinsam, sonst lebt jeder für sich. Ich wünschte, das wäre anders.“ Gefragt nach ihrem Sexualleben, erklärt Paula offen: „Ich habe keines. Habe mich mittlerweile aber daran gewöhnt.“

Bei Campende fühlte sich Paula endlich „nicht mehr so erschöpft“. Darüber hinaus habe sie „viele Erkenntnisse, Anregungen und eine andere Sichtweise auf die Dinge bekommen, die mich belasten, so dass ich jetzt anders in die Zukunft schauen kann“.

Endlich loslassen, verzeihen, sich selbst lieben

Im Herbst 1994, als Silkes* erste Ehe in die Brüche ging, setzten eine depressive Verstimmung und Panikattacken ein, die sie seither nie mehr los wurde. Zudem belasten sie „seit vielen Jahren chronische Müdigkeit, Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit“. Zwischen 2007 und 2009 wurde sie deshalb mehrfach stationär und teilstationär behandelt. Seitdem besserte sich ihre psychische Verfassung für längere Zeit. Doch seit Sommer 2014 „zeigte sich wieder eine verstärkte Symptomatik“, heißt es im Bericht eines Psychiaters, „mit Durchschlafstörungen, morgendlichen Angstattacken, ausgeprägten Überforderungsgefühlen, Zukunftsängsten sowie einer starken Angst vor der Angst – vor einer erneuten Verschlechterung“.

Neben niedrig dosierten Psychopharmaka nahm Silke* Johanniskraut-Präparate und homöopathische Mittel ein, sie versuchte es auch schon mit Hypnose. Dabei erlebte sie allerdings „keine bzw. nur eine ganz leichte Verbesserung“.

Einen Durchbruch bescherte ihr erst das 18. AUSWEGE-Therapiecamp im Mai 2015. „Deutlich nachgelassen“ haben dort ihre schweren Depressionen, so erklärte die inzwischen 54-Jährige abschließend.  Im Camp „habe ich wieder Zuversicht gefunden. Die neuen Ideen, die ich mitbekam, lassen mich ruhig in die Zukunft schauen.“ Hier sei ihr „bewusster geworden, aus welchen Gründen manches entstanden ist“ – und dass sie lernen muss, „loszulassen, Abstand zu nehmen, sich selbst und Anderen zu verzeihen, sich selbst zu lieben“. Auf einen Heilpraktiker, der sich im Campverlauf besonders intensiv um Silke gekümmert hatte, machte sie am Ende „einen fröhlichen, gelösten Eindruck“.

Angenommensein erfahren

Eine depressive Störung „zieht sich so durchs Leben“ der Rentnerin Marlene* (64), wie sie sagt. Auslöser könnte ein sexueller Missbrauch gewesen sein, als sie 17 war. Im Sommer 2011 verstärkte sich die Depression, nachdem kurz hintereinander beide Eltern und die Schwester verstorben waren. Von da an war Marlene „vollkommen antriebslos und lag fast nur noch im Bett“. Etliche Antidepressiva „haben wenig gebracht“; lediglich Valdoxan, das sie seit kurzem einnimmt, hat Schlafstörungen und Antrieb „etwas verbessert“. Eine Selbsthilfegruppe „tut mir sehr gut“.

Seit Mitte der sechziger Jahre leidet Marlene an Asthma bronchiale – „mal ist es besser, mal schlechter“, verstärkt bei körperlicher Anstrengung und psychischer Belastung. Täglich nimmt sie dagegen Kortisontabletten und benutzt Sprays.

„Eigentlich schon immer“ kämpfte Marlene gegen Übergewicht: „Mit Diäten ging es ständig rauf und runter. Ich hatte schon mal 45 kg abgenommen – acht Jahre später waren wieder 70 kg drauf.“ Bei einer Körpergröße von 1,57 m wiegt sie momentan 130 Kilo. Marlene selbst vermutet „Frustessen“ dahinter: Damit versuche sie ihre „starken Gefühle zu kompensieren“.

Laut Befundbericht einer Klinik vom Juli 2014 liegen außerdem Diabetes mellitus, eine arterielle Hypertonie sowie eine Cholezystolithiasis vor, bei der sich in der Gallenblase Steine bilden.

Was brachte Marlene ihre Teilnahme an einem AUSWEGE-Therapiecamp im Sommer 2015? Ihr Asthma sei „völlig verschwunden“, notierte Marlene bei Campende in einen Patienten-Fragebogen. Die Beschwerden wegen ihrer Lendenwirbelsäule und des Reizdarms hätten „deutlich nachgelassen“. Aber auch „psychisch geht es mir wesentlich besser“ (Höchstwert +5 auf einer einer elfstufigen Skala zur Selbsteinschätzung). „Ich bin zuversichtlicher geworden, denke positiver“. Während der Camptage, so befand ein Teammitglied, „hat sie zum ersten Mal in ihrem Leben erfahren, dass sie von Anderen angenommen wird“.

Regelrecht aufgeblüht

Im Jahre 2002 wurde der damals 38-jährigen Emilia* eine manische Depression diagnostiziert, gegen die sie seither Psychopharmaka einnimmt: das Antidepressivum Elontril sowie Lamotrigin, eigentlich ein Antiepileptikum. Etwa um 2010 setzten vielerlei Beschwerden ein, die sich seither stetig verstärkten. Da keine organischen Ursachen dafür feststellbar waren, stufte ein Arzt sie als „psychisch“ ein.

Bei ihrer Anmeldung zu einem AUSWEGE-Therapiecamp 2019 zählte Emilia auf: „starke Muskel- und Nervenschmerzen, daher auch Schlafstörungen; Wirbelblockaden mit Rückenschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten, Fibromyalgie, Magen-/Darmbeschwerden, oft mit Durchfällen, Sehstörungen“. In ihrer Beweglichkeit war Emilia inzwischen „stark eingeschränkt – ich kann nur noch kurze Strecken laufen, längeres Stehen ist nicht mehr möglich“. Ihre Kindheit wurde überschattet von einer schweren Krankheit ihrer Schwester, die an Progerie litt: einem äußerst seltenen, genetisch bedingten Leiden, bei dem die betroffenen Kinder wie im Zeitraffer zu vergreisen scheinen. Zudem hat Emilia zwei Scheidungen hinter sich. Ihren Sohn erzieht sie alleine – „ohne Unterstützung des Vaters“, wie sie betont. Ihr Selbstvertrauen, ihr Selbstwertgefühl waren „im Keller“.

Im Camp blühte Emilia regelrecht auf. „Zwei Tage lang war ich hier fast ohne Schmerzen – zum ersten Mal seit über 10 Jahren. Unfassbar!“ (Leider kehrten sie am vorletzten Camptag wieder, wenn auch schwächer.) Bereits am zweiten Tag „geschahen so viele wunderbare Dinge – so viele Eindrücke, so viele tolle Behandlungen. Von jeder kann ich so viel mitnehmen, wunderbar! Tiefe Erfahrungen, tiefe Erkenntnis, viele hilfreiche Tipps.“ Sie „ermutigten mich, meinem Wahrnehmen zu vertrauen, mein Wissen und Können anzuwenden. Darin bestärkt zu werden, tut sehr gut.“ In der Schlussbefragung bewertete Emilia die Verbesserung ihrer seelischen Verfassung auf einer elfstufigen Skala mit der Bestnote +5. „Meine Erwartungen wurden um ein Vielfaches übertroffen. (…) Toll, wie hier alle – egal welcher Herkunft, welcher sozialen und beruflichen Stellung – sowohl mit Mitpatienten als auch mit den Therapeuten auf einer Ebene sein konnten. (…) Danke an das komplette AUSWEGE-Team, das mich auf so fantastische, einmalige Art auf meinem Weg unterstützt hat!!“

„Unbeschwerter, freier, glücklicher, zufriedener“

Eine erstaunliche Verwandlung durchlebte auch Oliver* (59). In ein AUSWEGE-Therapiecamp kam er 2019 schwer depressiv, seit seiner Jugend von Selbstmordgedanken verfolgt, im Griff von Alkohol- und Spielsucht, belastet durch eine anhaltende Ehekrise und gestörte Beziehungen zu seinem leiblichen Sohn, wie auch zu den beiden Töchtern seiner neuen Lebensgefährtin. Noch am Ankunftstag hatte er rabenschwarz gesehen. „Von Anreise genervt und gestresst“, so vertraute er seinem Tagebuch an. „Ohne Erwartung. Keine Ahnung, weswegen ich hier bin oder auf was ich mich behandeln lassen soll, obwohl genug bei mir anliegt.“

Doch im Campverlauf sah man Oliver immer häufiger, immer länger ausgeglichen, gut gelaunt, freundlich und aufgeschlossen, trotz gelegentlicher Durchhänger und Rückzüge. Einzelne Sitzungen beschrieb er als „unwahrscheinlich aufschlussreich“, „ergiebig und zielführend“, „sehr entspannend und beruhigend“; Teammitglieder seiner Wahl fand er „toll“. Während einer Watsu-Sitzung in den Armen seines Therapeuten liegend und sanft durchs Wasser bewegt, „war es so, als hätte ich mich aufgelöst oder wäre ein Engel im Universum. Tolle Gefühle, eine tiefe Entspannung.“ Eine schamanische „Dämonenaustreibung“ war für Oliver „der Hammer. Nach kurzer Zeit verkrampfte ich; heulend, schreiend und würgend lag ich auf dem Boden. Um mich herum absolute Schwärze.“ Am Ende, so vermerkte er in seinem Patienten-Fragebogen, „haben die Symptome meiner Depression deutlich nachgelassen. Ich habe viel mehr Lebensmut und Selbstliebe. Ich stehe wieder zu meiner Partnerschaft. Ich bin unbeschwerter, befreiter, glücklicher, zufriedener.“

Mit Kompetenz und Herz geheilt

Von einem AUSWEGE-Camp 2017 schwärmte Manuela* (48), eine kaufmännische Angestellte, als „das beste Therapieangebot, das ich je erlebt habe“.

Ins Camp gekommen war sie in desolater seelischer Verfassung. „Seit ca. 10 bis 14 Jahren“, so hatte sie ihre Anmeldung begründet, leide sie an Depressionen und Erschöpfung, mit „Energiemangel, Konzentrations- und Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, sexuellen und Partnerschaftsproblemen“. Verschiedene Psychotherapien sowie ein dreimonatiger Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik brachten bloß „kurzfristige, leichte Linderung“.

Seit fünf Jahren machte ihr ein Myofasziales Schmerzsyndrom (MMS) zu schaffen, gekennzeichnet durch Schmerzen im Bewegungsapparat. Hinzu kam eine Arthrose. Akupunktur, Krankengymnastik, Osteopathie und Medikamente sorgen für „leichte Linderung, die aber nicht lange anhält“.

Seit ihrer Jugend ist Manuelas Essverhalten gestört; mit 16 entwickelte sie eine Anorexie (Magersucht), die sechs Jahre später in eine Bulimie (Fress-Kotz-Sucht) überging. Zwei längere Reha-Aufenthalte (2004 und 2007) änderten daran nichts. Erst 2011 sorgte eine ambulante Hypnotherapie für Besserung.

In Manuelas Krankengeschichte wirkten offenbar zahlreiche Belastungsfaktoren zusammen: Als Kind musste sie häufig umziehen, bedingt durch den Beruf des Vaters, eines Oberleutnants der Bundeswehr. Bei der Totgeburt eines Bruders war sie Zwei. Von einem Onkel wurde Manuela in ihrer Kindheit wiederholt sexuell missbraucht. Von 1998 bis 2003 konsumierte sie Cannabis und Kokain, neben vielerlei synthetischen Drogen wie Speed und XTC. 2011 verstarb Manuelas Mutter an Krebs, woraufhin ihre Familie „zerfiel“. Seit einem Umzug in ein Großraumbüro erlebt Manuela ihren Arbeitsplatz als extrem belastend. Von ihren Partnern fühlt(e) sie sich „nicht genug geliebt und geachtet“.

Das AUSWEGE-Camp bescherte Manuela endlich eine Wende: „weniger Erschöpfung, mehr Fröhlichkeit und Leichtigkeit. Zeitweilig auch Schmerzlinderung, bis fast völlige Schmerzfreiheit. Mehr Zuversicht und positives Gefühl gegenüber meiner Zukunft“, so zählt sie auf. „In keiner Therapie oder Reha spürte ich jemals solche Wärme und Liebe. Die Herzlichkeit und das  jedes einzelnen Therapeuten empfand ich als ganz herausragend. Hier wurde nicht nur mit großer Kompetenz geheilt, sondern auch mit Herz!“


„Das hier ist die Krönung“

Die älteste Teilnehmerin (75) desselben Camps 2017, wie Manuela depressiv, bekannte abschließend: „Ich habe in meinem Leben schon manche Psycho-Kur mitgemacht – aber das hier ist die Krönung! Das Zusammenspiel von vielen wunderbaren Kräften begleitete uns auf allen Ebenen. Manchmal dachte ich, ich sei im Paradies auf Erden gelandet. Überall spürte ich Ruhe, Nähe, Offenheit, Ehrlichkeit. Und vor allem Liebe. In mir ist tiefe Dankbarkeit, so etwas erlebt zu haben.“

„Neue Ansätze, neue Hoffnung, neue Möglichkeiten gefunden“

Seit Ende der siebziger Jahre reiht sich auf dem Lebensweg von Jens* (53) Diagnose an Diagnose: von Magen-Darm-Beschwerden (seit 1978) über eine Muskelschwäche (ab 1982), einer Fibromyalgie (ab 1991), einer Immunschwäche mit ständig wiederkehrenden Infekten (seit 1988) und Nahrungsmittelunverträglichkeiten (ab 1991) bis hin zu einer mehrfachen Chemikalien-Sensitivität/MCS (seit 1993). Bei körperlicher Belastung kommt der 53-jährige rasch außer Atem. Muskeln und Gelenke schmerzen. Ein Tinnitus sowie eine Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen aller Art (Hyperakusis) plagen ihn.

Auch psychisch geht es Jens seit über drei Jahrzehnten schlecht. Den Beginn einer „Störung der sozialen Interaktion“ datiert er auf Mitte der sechziger Jahre. Um 1983 setzte eine chronische Depression ein, die ihn „lust-, freud- und antriebslos“ macht. Im Jahr 2002, so gibt er an, habe sich ein chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS) eingestellt. Damit nicht genug, „die Vielzahl von Symptomen sprengt den Rahmen dieses Formulars“, schrieb uns Jens bei seiner Anmeldung. „Ärzte konnten nie etwas finden, angeblich bin ich gesund.“ Natürlich habe er im Laufe der Zeit vielerlei Therapien ausprobiert, „jedoch stets ohne Erfolg. Insgesamt ist meine Situation fortschreitend schlechter und ungeklärt. Ich habe das Gefühl, in einem Zirkel von Gedanken gefangen zu sein, immer wieder im Kreis, immer wieder von vorne, immer wieder ohne Lösung.“

Besonders belastet habe ihn die Scheidung seiner Eltern (1971), die Trennung von seiner ersten Freundin (1983), das Scheitern seiner Ehe. Zu zwei seiner drei Kinder hat Jens seit 1996 keinen Kontakt mehr.

Von einer ersten Teilnahme an einem AUSWEGE-Therapiecamp im September 2018 profitierte Jens nach eigenen Angaben zumindest „ein wenig“: in Bezug auf „Leistungsschwäche und Antriebslosigkeit“, auf „Depression und Isolation“, auf „Magen-Darm-Beschwerden“. Schmerzen in Schulter und Gelenken hätten nachgelassen, ebenso Ekzeme zwischen den Zehen, unregelmäßiger Atem, Eiterfluss in Hals und Nase. Er habe sich körperlich kräftiger gefühlt und weniger gegrübelt. „Man hat mir gesagt, ich sähe aus wie das blühende Leben.“
Und im Herbst 2019, bei Jens´zweitem AUSWEGE-Camp? Seine Depression habe „deutlich“ nachgelassen, seine Orientierungslosigkeit zumindest „ein wenig“, wie auch sein Tinnitus und seine Hyperakusis. Schon am dritten Camptag waren Jens´ Schmerzen beim Gehen „zu 90 Prozent besser“, die Muskelsteife „zu 50 Prozent“. Jens fand „neue Ansätze, neue Hoffnung, neue Möglichkeiten“ – und zu „mehr Gelassenheit, weniger innere Unruhe“.

Für das Erlebte fand Jens lobende Worte: „„Die Vorbereitung, Planung, Informationsvermittlung und Durchführung sind sehr gelungen, durchdacht und professionell. Die Stiftung Auswege ist etwas Besonderes.“

„Ich spüre mein Potenzial“

Reich beschenkt fühlte sich im selben AUSWEGE-Camp auch Bernd*, mit 33 Jahren der jüngste Teilnehmer. Er war ein Pandemieopfer. Was ihn aus der Bahn warf, war allerdings kein Coronavirus aus Wuhan, sondern staatlicher Infektionsschutz davor. „Etwa seit März 2020, seit dem ersten Lockdown“, war er psychisch aus dem Gleichgewicht geraten. In „tripähnlichen Zuständen“, wie er sie nennt, wird er sich selbst fremd, die Realität erscheint ihm unwirklich. Ihn überkommen plötzlich Kopfschmerzen, ihm wird übel, er spürt einen „Kloß im Hals“ (Globussyndrom). Er ist schreckhaft, fühlt sich überfordert. „Leider habe ich keine klare Diagnose“, sagt er. Mitschwingen könnten „Depressionen, DP/DR“ (Depersonalisation/Derealisation), eine Posttraumatische Belastungsstörung“.

Eine Angststörung, mit Panikattacken, macht Bernd bereits seit April 2011 zu schaffen. Sie gehe einher mit „Schwindel, Orientierungs- und Zeitgefühlverlust, Getriebensein, Abgeschnittenheitsgefühlen, Wahrnehmungsproblemen, Sehstörungen“. Seit Ende 2007, nachdem sich seine Eltern trennten, belasten ihn „immer mal wieder“ Depressionen. Oft spüre er dann ein „merkwürdiges Brennen auf der Brust“, sei „wirr im Kopf“, habe „Probleme, Dinge und Gefühle zu beurteilen“. Eine Psychotherapie half ihm nicht wesentlich weiter. Seit zehn Jahren schluckt er Sertralin, ein Antidepressivum.

Im AUSWEGE-Camp fand Bernd Erleichterung. „Depression und Antriebslosigkeit haben deutlich nachgelassen“, so zieht er Bilanz, „meine Grundängstlichkeit ein wenig, wie auch meine Wahrnehmungsstörungen. Ich rutsche seltener in DR-Zustände. Ich habe etwas mehr Vertrauen, kann mehr Freude empfinden. In der Gruppe spüre ich mein Potenzial und erfahre viel Wertschätzung.“

„Es geht mir so gut wie schon lange nicht mehr“

Beeindruckt von einer Heilpraktikerin und Geistheilerin aus dem AUSWEGE-Netzwerk äußert sich ein 48-jähriger Schauspieler, der sich im November 2016 vielfach belastet an sie gewandt hatte: mit schweren seelischen Traumata, einer anhaltenden Depression, einer tiefen spirituellen Krise und chronischen Schmerzen. Bis Dezember 2017 fanden 15 Heilsitzungen statt – seither „geht es mir insgesamt so gut wie schon lange nicht mehr“, so bestätigt er. „Die Symptome haben sich aufgelöst. Es ist keine medikamentöse Behandlung mehr nötig, und auch für Psychotherapie besteht kein Bedarf mehr.“ 

„Der Leichtigkeit des Seins angenähert“

Als Hauptgrund, erstmals im Sommer 2013 ein AUSWEGE-Camp aufzusuchen, gab Roland* (71), ein pensionierter Lehrer, im Anmeldeformular lediglich „nervöse Unruhe“ an, die „nach der Pensionierung zugenommen“ habe. In einem ausführlichen Brief zählte seine Ehefrau allerdings etliche weitere Probleme auf: „Herzrhythmusstörungen, obgleich kardiologische Untersuchungen ohne Befund blieben; Schwindelanfälle; Beklemmungsgefühle mit Druck auf der Brust; Suchtgefahr (Alkohol)“, wogegen er allerdings „mit großer Einsicht und Willenskraft“ ankämpfe; Schwierigkeiten, Gefühle zuzulassen und zu zeigen; Schlafstörungen; diffuse Ängste vor Herausforderungen des Alltags; Tendenz, Herausforderungen zu verdrängen und davonzulaufen; Stimmungsschwankungen, Lebensangst, Schwermut, Hypochondrie; Angst vor Alter, Krankheiten und Tod“.

Während seines ersten AUSWEGE-Camps im Juli 2013 lebte Roland regelrecht auf. „Ich fühle eine positivere Grundhaltung“, zog er damals Bilanz, „und eine deutliche Zunahme meiner Energie. Ich bin ausgeglichener geworden. Die vielen erhaltenen Informationen geben mir wichtige Impulse für meinen noch notwendigen Prozess.“
Und ein knappes Jahr später, im 15. AUSWEGE-Camp im Juli 2014? „Bei ihm sind viele Beschwerden deutlich zurückgegangen“, bestätigte seine Frau. „Die Herzrhythmusstörungen treten immer seltener auf; eine gewisse Unruhe ist noch da, aber er versucht darauf einzuwirken; seine tiefsitzenden Resignationsmuster werden ihm schneller bewusst, und gelegentlich überrascht er mich, indem er versucht, am frühen Morgen zu meditieren! Es hat sich also sehr viel bewegt!“

Wie hat sich Rolands körperliche Verfassung im Campverlauf geändert, nach insgesamt 12 Therapiesitzungen? Mit dem Wert „+4“ schätzte er sie selber auf einer elfstufigen Skala ein, die von „-5“ („viel schlechter geworden“) bis „+5“ („viel besser geworden“) reichte. Für den psychischen Bereich setzte er sogar den Spitzenwert „+5“ ein: „Alte Kränkungen sind bei mir spürbar gelöst worden. Mein Allgemeinbefinden hat sich der ‚Leichtigkeit des Seins’ angenähert.“

Wie unserem leitenden Arzt auffiel, „kam Roland sehr kraftlos ins Camp. Niedergeschlagenheit und Hilflosigkeit prägten die ersten Tage. Durch die Behandlungen und Gespräche kehrten Lebensmut und Zuversicht zurück. Er beendete die Woche mit lächelndem Gesicht und deutlichem Strahlen in den Augen.“

„Enorm viel Kraft“ gewonnen

Seit Sommer 2013 ist Robert*, damals 27, psychisch aus dem Gleichgewicht geraten. Ihn belasten immer wiederkehrende, „zeitweise schwere“ Depressionen; in solchen Phasen fühlt er sich „antriebslos und erschöpft“, er „resigniert und grübelt“. Wegen rätselhafter Angstzustände kann er „zeitweise die Wohnung nicht mehr verlassen“ – einmal blieb er zehn Wochen lang ununterbrochen zu Hause. Dann „kann ich niemanden an mich heranlassen“. Hin und wieder treten „Depersonalitätserscheinungen“ auf, wie angibt. Dann fällt es ihm schwer, sich zu konzentrieren; „ich falle in meine eigenen Gedankenstrukturen und Gefühlswallungen, bin verwirrt und mir selbst fremd“. Im November 2014 diagnostizierte eine Psychiaterin eine „Persönlichkeitsstörung mit selbstunsicher-vermeidenden, emotional instabilen und dissoziativen Zügen“.

Mehrere Psychotherapien, ein siebenwöchiger Aufenthalt in einer psychiatrischen Fachklinik Ende 2016 haben Roberts Verfassung nicht wesentlich gebessert, immerhin aber dafür gesorgt, dass „ich reflektieren und nachfragen lernte“. Ab 2013 bis Anfang 2017 nahm er Psychopharmaka ein: zunächst mehrere Jahre lang Venlafaxin (150 mg), bis er 2016 zu Tavor (150 mg) wechselte. Etwas besser gegangen sei es ihm daraufhin zumindest insofern, als „ich wieder funktionierte – aber dann wollte ich nicht mehr“. „Das Einzige“, was ihm bisher „bis zu einer gewissen Grenze“ hilft, ist „mein Glaube und Spiritualität“.

Zu Roberts psychischen Nöten könnten beigetragen haben:

  • die Trennung seiner Eltern, als Roland vier Jahre alt war. Schuld seien „die Manie meines Vaters“ gewesen, seine „verbale Aggression“, aber auch die „kühle Distanziertheit meiner Mutter“. Zu Hause sei „die Luft so dick wie zum Schneiden“ gewesen.
  • Drogenerfahrungen (2005-2008)
  • die schmerzliche Trennung von seiner „Großen Liebe“ (2007)
  •  das Schicksal des Vaters, der 2007 „in die Dauerdepression rutschte“, 2012 zum Dialyse-Patienten wurde und in ein Pflegeheim kam; er starb 2014.

Diese niederschmetternde Vorgeschichte brachte Robert 2017 in ein AUSWEGE-Therapiecamp mit. Neun Tage später zog er Bilanz: Sowohl seine Depression als auch seine Ängste „haben deutlich nachgelassen“. Die Arbeit daran „verbesserte meine Symptome schon zu 100 bis 200 Prozent. Ich bin nicht mehr so ra(s)tlos unterwegs und genieße den zwischenmenschlichen Kontakt. Diese Verbundenheit hier spendet mir Hoffnung und Trost. Meine Wahrnehmung wird klarer/schärfer. Das Wissen um die geistigen Dimensionen“, mit denen Robert im Camp vertraut wurde, „gibt mir enorm viel Kraft, meine Lage, meine innere Verfassung, mein Gewordensein anders zu begreifen und zu verstehen. An alle Teammitglieder Danke fürs Vorleben und die Aufklärung!“

Es mangelte an Selbstvertrauen und Selbstliebe

Ende 2009 setzten bei Amelie*, damals 27, depressive Zustände ein, die fortan immer wiederkehrten. Als Auslöser vermutet die Arzthelferin „Stress in der Arbeit“ sowie gynäkologische Probleme. Seither fühlt sich Amelie nach eigenen Angaben „kraft- und energielos“; „Zukunftsängste, Angst vor der Angst“ plagen sie bis hin zur Panik, Konzentrationsstörungen machen ihr zu schaffen. Knapp drei Jahre, bis November 2015, schluckte sie deswegen Antidepressiva. Währenddessen spürte sie eine „Besserung“, doch nach Absetzen hat sich ihre Depression „drastisch verschlechtert“.

Seit 2012 belasten sie starke PMS-Beschwerden, die immer schon zwei Wochen vor der Periode einsetzen, sowie eine Endometriose, derentwegen sie schon dreimal erfolglos operiert wurde. Beides führt zu „Stimmungsschwankungen, starken Schmerzen, Aggressivität“, sagt sie. Medikamente nimmt sie derzeit keine ein.
Andauernde Beschwerden in Magen, Darm, Leber und Galle bereiten ihr Verdauungsprobleme, sorgen für „Magenschmerzen und starkes Unwohlsein, Freudlosigkeit, Angst vor dem Essen, Angst vor Medikamenten, Angst davor, dass sich die Symptome verschlimmern“. Therapien brachten bisher „noch keine Besserung, und wenn, dann nur kurzfristig“.

Von ihrem ersten AUSWEGE-Therapiecamp im Sommer 2016 profitierte Amelie nach eigenen Angaben enorm: „Deutlich nachgelassen“ haben ihre Depressionen, ihre Ängste, aber auch ihre chronischen Magen/Darm-Beschwerden, wie sie am Ende in einem Patienten-Fragebogen notierte. „Von Tag zu Tag“ habe sie „gelassener und zuversichtlicher mit meinen Einschränkungen umgehen können.“ Auch habe sie während des Camps „besser essen“ können. Mehrere Mitglieder des AUSWEGE-Therapeutenteams erlebten sie im Campverlauf „viel offener“, als „total begeistert und angetan. Sie hat begriffen, dass die Krankheit in ihrem Kopf erzeugt wird“, möglicherweise durch eine unbewältigte Kindheit mit einem Alkoholiker als Vater, den sie als lieblos, cholerisch und aggressiv erlebte – dadurch „mangelt es ihr an Selbstvertrauen und Selbstliebe“.

Nicht mehr bloß funktionieren

Seit Mitte der neunziger Jahre kämpft Agnes* (49), eine Arzthelferin, gegen Depressionen. Ständig sei sie „traurig, freudlos, unruhig und gestresst“, klagte sie, als sie sich Ende 2017 für ein AUSWEGE-Therapiecamp anmeldete. „Mein Herz ist verschlossen. Da ich immer wieder verlassen werde, bin ich anscheinend nicht gewollt. Oft bin ich am Weinen. Funktionieren tue ich trotzdem. Ende Mai/Anfang Juni 2017 ist das extrem gekippt; vorher ging es einigermaßen.“

Hauptverantwortlich dafür macht sie ihre Eltern: „Wenn die mich mit Liebe umgeben hätten, dann hätte ich sicherlich mehr Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, Selbstsicherheit und Selbstliebe.“ Zu ihren vier Geschwistern hat Angelika „so gut wie keinen Kontakt“. Aus einer 2003 geschiedenen Ehe hat sie eine inzwischen 21-jährige Tochter, Alina. Nach „kurzzeitigen Versuchen“, eine neue Beziehung einzugehen, lebt Angelika seit 2016 alleine, „von Männern genervt“.

Im AUSWEGE-Camp haben die Symptome ihrer Depression „deutlich nachgelassen“, so zog Agnes abschließend Bilanz. „Ich kann sie besser annehmen. Ein Stück weit bin ich mehr in den Glauben und ins Vertrauen gekommen, fühle mich gelassener. Auch bin ich mehr in meinem Körper angekommen.“ Die Campgemeinschaft genoss sie: „Alle gehen so achtsam miteinander um, es ist eine tolle Schwingung hier. Jede/r einzelne war immer mit so viel Herz, Liebe und Achtsamkeit dabei. Ich bewundere das, diese Gabe. Bei jedem habe ich mich angenommen und gut aufgehoben gefühlt.“

„Es hat mir sooo sehr geholfen!!!“

Paula* war 9, als ihr Vater plötzlich einem Herzinfarkt erlag. „Ich fand ihn blau und grün angelaufen im Schlafzimmer. Meine Mutter - damals 33 - flippte hysterisch aus. Als Älteste von zwei Kindern beschloss ich, das ‚Schiff‘ künftig zu steuern. Somit gab ich meine Kindheit auf und half meiner doch etwas hilflosen Mutter mit Entscheidungen im Leben.“

Mehrere Umzüge fanden statt, „weil meine Mutter zwei weitere Männer kennenlernte, die sie allerdings schlugen bzw. dem Alkohol zugetan waren“.

Nach ihrem Realschulabschluss war Paula als Austauschschülerin in den USA. Nach einem Jahr von dort zurückgekehrt, besuchte sie weiter das Gymnasium, konnte sich aber „einfach nicht entscheiden, was ich beruflich machen sollte. Um endlich Ruhe vor meiner Mutter zu haben - die zurecht meinte, ich würde nicht aus dem Haus kommen, ohne berufliche Ausbildung oder Studium“ -, absolvierte Paula eine Banklehre an ihrem Geburtsort. Nach bestandener Prüfung zog sie dorthin um, „ich wollte unbewusst weg und meine verlorene Freiheit haben“.

Elf Jahre lang „flog ich als Stewardess für Lufthansa in der Welt umher, bekam dann während eines Urlaubes ein Jobangebot in den USA und bin dann bei vielen Arbeiten und Ausbildungen für zehn Jahre dort geblieben“.

Seit 2010 lebt Paula wieder in Deutschland, arbeitslos und wegen „mittelgradiger Depression“ krankgeschrieben. Als Hauptsymptome zählt sie auf: „chronische Erschöpfung, Antriebschwäche, Orientierungskrise, Sinnleere, chronische Anspannung, Gefühl von Überforderung, mangelndes Selbstbewusstsein, fehlende Erfüllung im Privatleben und Beruf“. Um welche Art von Depression es sich handelt, steht für Paula fest: Ihr Leiden sei „genetisch bedingt“, so vermutet sie; durch den Tod des Vaters im März 1973 sei es noch „verschlimmert“ worden. Seit sechs Jahren nimmt sie das Antidepressivum Citalopram (30 mg) ein. Ein zehnwöchiger stationärer Klinikaufenthalt zwischen April und Juni 2016 „hat mir nicht geholfen, auch wenn es mir gut tat, regelmäßig bekocht zu werden“.

Am Ende des Klinikaufenthaltes „bekam ich zum ersten Mal Vorhofflimmern, da ich nicht in mein einsames Leben nach Hause zurück wollte. Es kam seitdem noch nicht wieder vor. Zu Hause bin ich sofort in kardiologische Behandlung gekommen“.

Psychotherapie hat Paula „schon in sehr vielen Terminen ausprobiert, habe mich von Psychotherapeuten aber noch nicht verstanden gefühlt“.

Seit Herbst 2015 macht Paula obendrein eine „Frozen Shoulder“ zu schaffen, auch „eingefrorene Schulter“ oder Schultersteife genannt: eine fortschreitende, schmerzhafte Bewegungseinschränkung, meist ausgelöst durch Entzündungen, aufgrund derer das Bindegewebe der Gelenkkapsel verhärtet und schrumpft. Behandelt wird sie, nach Paulas Angaben, zur Zeit bloß durch Ruhigstellen.

Was kann ein derart Vorbelasteter von acht Therapietagen bei einem AUSWEGE-Camp erwarten? 2017 probierte Paula es aus – und wurde nicht enttäuscht. Ihre Depressionen haben „deutlich nachgelassen“, ebenso wie ihre Schmerzen in der linken Schulter, so gab sie abschließend in einem Patienten-Fragebogen an. Jetzt endlich „habe ich wieder Hoffnung für das Heute, Morgen und Übermorgen. Ich achte mehr auf meine inneren Impulse und auf meine weibliche Seite, beobachte und handle aufmerksamer, passe besser auf mich auf. – Was für ein tolles Geschenk, dieses besondere Camp für Depressive! Endlich ein Werkzeug, das funktioniert! Endlich Heilung! Diese Therapiewoche hat meine Lebendigkeit, meine Verbindung mit dem Göttlichen wiederhergestellt. Es hat mir sooo sehr geholfen!!!“ (Drei Ausrufezeichen.)

Aus einem tiefen Loch herausgeholfen

Seit drei Jahrzehnten machen Esther* (60) Depressionen und eine generalisierte Angststörung, zeitweilig mit Panikattacken, zu schaffen; sie fühle sich unentwegt „antriebslos, erschöpft, traurig“, so schrieb sie uns im Sommer 2016. Ein Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, bei dem sie ab 1998 jahrelang in unergiebiger Behandlung war, sah im Herbst 2011 schwarz: „Eine Besserung des Zustands ist meines Erachtens nicht möglich“, so beendete er seinen Befundbericht vom 2.11.2011.

Im Alltag äußern sich Esthers psychische Probleme darin, dass sie „wenig Antrieb“ hat, „Dinge umzusetzen. Starke Ängste blockieren mich. Ich fühle mich kraftlos, tief erschöpft, traurig, sinnlos und meine, immer kämpfen zu müssen“. Von ihrer Teilnahme an einem AUSWEGE-Therapiecamp 2017 erhoffte sie sich Impulse, „im Leben wieder Fuß zu fassen, Ängste zu überwinden, die Trauer zu bewältigen, einen neuen Sinn und Lebensfreude zu finden“.

Beide Eltern sowie ein Bruder verstarben bereits vor 40 bis 54 Jahren. „Als ich neun Jahre alt war, erkrankte meine Mutter, ich war dann alleine mit ihr bis kurz vor ihrem Tod, da war ich 13.“ Auch von ihrem Ehemann musste sie Abschied nehmen, er erlag einem 1995 festgestellten bösartigen Hirntumor, der eine Epilepsie auslöste. Seine epileptischen Anfälle brachten sie hin und wieder „in lebensgefährliche Situationen; seither kann ich nicht mehr auf der Autobahn fahren“.

Als ihre „Glaubenssätze“ gab Esther an: „Das Leben ist ein Kampf. Die Bedürfnisse Anderer sind wichtiger als meine. Ich sollte gelassener sein. Ich sollte nicht so ängstlich sein. Ich sollte mehr Freunde haben. Ich bin wütend auf mich, weil ich zu sprunghaft bin und sich immer ein Gedankenkarussell in mir dreht. Ich bin immer so planlos, undiszipliniert, orientierungslos. Ich habe mich zu wenig um mein Kind gekümmert, mein Potenzial nicht ausgeschöpft, mich für Andere aufgegeben. Ich sollte geselliger und weniger impulsiv sein, mehr innere Ruhe haben, belastbarer werden, meine Ideen auch umsetzen können.“

Ihr erstes „Auswege“-Camp brachte gemischte Ergebnisse: Wie Esther abschließend in einem Patienten-Fragebogen angab, seien ihre Ängste „im wesentlichen gleichgeblieben“; ihr Herzrasen „verschlimmerte sich ein wenig“. Hingegen ließen Trauer, Erschöpfung, Müdigkeit, Depressionen „deutlich nach“.  Das Camp „eröffnete mir neue Wege. Ich habe wertvolle Geschenke erhalten – einen ganz reichen Erfahrungsschatz, den ich mitnehmen, aber erst mal ‚sacken‘ lassen möchte. Ich fand eine große, achtsame, liebevolle ‚Familie‘ von Organisatoren, Campteilnehmern, Therapeuten und Heilern – einfach nur traumhaft.“

Nach dem Camp ging es Evelyn lange Zeit so hervorragend, dass sie ihr Psychopharmakon Sertralin vollständig absetzte. Doch dann sei sie „durch ein Ereignis ‚im Außen’“, über das sie sich ausschweigt, “in ein tiefes Loch gefallen“.

Aus diesem Loch half ihr erst ein zweites AUSWEGE-Camp im Herbst 2017 heraus. Dort ließen sowohl ihre Ängste als auch die Depression „deutlich“ nach, wie sie am Ende feststellte.  „Im Moment fühle ich Freude, bin zentriert und ruhiger geworden, gerne bei mir und mit mir selbst. Ich gehe in Kraft, Klarheit und Zuversicht. Ich nehme mich selbst positiver wahr, genieße inneren Frieden, mag mich selbst,  bin ‚gewachsen‘ und bedanke mich in erster Linie bei mir selbst für diesen Wandlungsprozess!“

Wie ein entgleister Zug

In besonders erfreulichem Maße profitierte Tatjana* (44) von der Teilnahme an einem AUSWEGE-Therapiecamp im Herbst 2019.  Allzu lange hatte sie eine ständige Überlastung am Arbeitsplatz ertragen: „Ich hatte einen Parkinson-kranken Chef, dessen Arbeit ich zusätzlich mitgemacht habe; er war verbal und mit Blicken sexuell übergriffig“. Schließlich geriet sie in einen Burn-out – „akut seit November 2018, vermutlich schon deutlich länger“, wie sie im Anmeldeformular schrieb. Darauf führt sie „Depressionen, Rücken- und Kopfschmerzen, Koliken, massive Schlafstörungen, Untergewicht“ zurück.

Aus Sorge um Tatjana, und im Gefühl der Hilflosigkeit, ließ ihre Familie sie in eine psychiatrische Klinik einweisen; zwei Monate lang, im Februar und März 2019, blieb sie dort gegen ihren Willen eingesperrt. Von den Erlebnissen in dieser Einrichtung fühlt sich Tatjana zutiefst verletzt und erschüttert. Seither leide sie an einem „Posttraumatischen Belastungssyndrom“, so klagt sie – mit „Angst- und Panikzuständen, Alpträumen, Schlafstörungen, Verlust von Vertrauen. Alte Verletzungen kommen an die Oberfläche.“ Suizidgedanken verfolgen sie „seit der Psychiatrie öfter, vorher hatte ich sie nie“. Sie spüre wenig Lebensmut und Lebensfreude in sich, fühle sich schnell überfordert und zweifle an sich.

Tatjana kommt aus schwierigen Familienverhältnissen, „geprägt von Gewalt, Missbrauch und Unberechenbarkeit“. Seither trug sie offenbar „viele alte Wunden in mir, von denen ich dachte, sie seien verarbeitet“. Was sie in der Psychiatrie erlebte, „hat wohl genau diese alten Gefühle von Ohnmacht, Scham und Schmerz getriggert, weshalb ich sie als so heftig und tiefgehend empfinde.“

Depressionen, Ängste und PTBS haben sich „deutlich“ gebessert, wie Tatjana bei Campende in einem Patienten-Fragebogen notierte. „Die Spannungsgefühle in meinem Körper, wie auch die negativen Gedanken über mich selbst und das Leben, haben mit jedem Tag mehr nachgelassen. Mein Schlaf wurde etwas besser. Ich spüre wieder Hoffnung und Vertrauen, Zuversicht und Liebe. Ich habe das Gefühl, wieder mehr ich selbst zu werden, besser in Kontakt mit mir und anderen Menschen zu kommen. Wenn ich es in einem Bild beschreibe, so fühlte ich mich bei meiner Ankunft wie ein Zug, der entgleist war. Heute habe ich das Gefühl, wieder auf den Schienen zu stehen und in Bewegung zu kommen. Die Richtung kenne ich noch nicht, aber das ist nicht wichtig, weil ich wieder Vertrauen spüre.“

Am AUSWEGE Camp „gibt es nichts, woran ich etwas zu kritisieren hätte. Die Schwierigkeiten, die ich hatte und habe, liegen in mir und nicht im Außen. Was mir sehr gefallen hat, war der liebevolle und wertschätzende Umgang miteinander, in einer tollen Umgebung, mit vielen wertvollen Begegnungen und Momenten. Ich bewerte dieses Camp daher mit ‚sehr gut‘.“

„Eine andere Sichtweise bekommen“

„Seit vielen Jahren“, so gibt Paula* (56) an, leide sie an „Depressionen, mangelndem Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl“. Sie sei chronisch erschöpft und antriebslos, fühle sich unentwegt überfordert. Ihr Hauptproblem sei es, „dass ich es allen recht machen will, um geliebt zu werden“. Sie könne „nicht Nein sagen – wenn ich nicht helfe, finde ich mich egoistisch“.

Homöopathie und Gesprächstherapie brachten Paula bloß „kurzfristige Besserung“. Ihre erste Psychotherapie begann die dreifache Mutter „mit 24 Jahren, acht Wochen nach der Geburt meines zweiten Kindes, weil die Blutungen wegen psychosomatischer Störungen nicht aufhörten. Später folgten noch zwei weitere Therapien, die ich aber aus verschiedenen Gründen nicht beenden konnte.“

Mit ihrem jetzigen Ehemann ist sie seit rund 40 Jahren zusammen. „Leider leben wir zwar in einem gemeinsamen Haushalt, aber nicht mit-, sondern nebeneinander. Wir kümmern uns um unsere Tochter und unsere Enkelkinder, jeder auf seine Art. Probleme im Außen lösen wir gemeinsam, sonst lebt jeder für sich. Ich wünschte, das wäre anders.“ Gefragt nach ihrem Sexualleben, erklärt Paula offen: „Ich habe keines. Habe mich mittlerweile aber daran gewöhnt.“

Was brachte Paula die Teilnahme an einem AUSWEGE-Therapiecamp 2019? Bei Campende fühlte sie sich endlich „nicht mehr so erschöpft“. Darüber hinaus habe sie „viele Erkenntnisse, Anregungen und eine andere Sichtweise auf die Dinge bekommen, die mich belasten, so dass ich jetzt anders in die Zukunft schauen kann. Ich bin dankbar, dass ich hier sein durfte, um die Erfahrungen zu machen, die ich brauchte.“

Nicht in Worte zu fassen

“Vor sechs Wochen“, so schrieb uns Petra O., „habe ich in einer Medizin-Zeitschrift über Ihre Heiler-Datenbank ‚Auswege‘ gelesen. Für mich war es wirklich mein letzter Ausweg. Ich hatte mit meinem Leben fast schon abgeschlossen. Einen letzten Versuch wollte ich noch unternehmen.“

„Seit fünfzehn Jahren“, so fuhr Petra fort, „leide ich unter Depressionen, fast völliger Schlaflosigkeit und Angstzuständen. Ich war bei unzähligen Ärzten, in Kliniken, bei Heilpraktikern und habe alles Erdenkliche versucht: von verschiedenen Medikamenten über Hypnose, Bach-Blüten und Akupunktur bis hin zu Kinesiologie und Homöopathie. Nichts hat meinen Zustand verbessert. In den vergangenen drei Jahren wurde es immer schlimmer, und ich wurde arbeitsunfähig. Es gab noch ein bis zwei Tage in der Woche, an denen es einigermaßen ging, die übrige Zeit war ich ans Haus gefesselt. Meine Familie, meine Freunde litten mit mir, und ich schämte mich so sehr, eine derartige Belastung für meine Mitmenschen zu sein. Meine Verzweiflung und mein Schmerz waren unbeschreiblich. Bei jedem neuen Arzt oder Heilpraktiker hoffte ich auf eine Chance, aber immer wieder wurde ich enttäuscht. Ich war austherapiert. Meine einzige Möglichkeit, irgendwie zu überleben, sah ich in Medikamenten, die ich immer höher dosierte - und trotzdem immer weniger wirkten. Zuletzt nahm ich zwei Stilnox, 100 mg Stangyl und Tavor - Antidepressiva, Schlaftabletten und Beruhigungsmittel. Ihretwegen ging es mir immer schlechter. Sehr oft versuchte ich, sie abzusetzen; immer gab ich schon nach ein paar Tagen auf, weil alles noch schlimmer wurde.“

„In diesem Zustand rief ich am 18. Februar 2004 den Geistheiler Frank* an, auf den ich im “Auswege”-Verzeichnis gestoßen war. Er riet mir, die Medikamente abzusetzen; ich bräuchte keine Angst zu haben, er sei für mich da.“

„Ich war voller Zweifel. Doch als ich an diesem Abend vor meinen Tabletten stand, verspürte ich den Wunsch, sie nicht zu nehmen. Nachts hatte ich das Gefühl, nicht allein zu sein, und die Angst ließ nach. Zu Frank* habe ich einmal wöchentlich telefonischen Kontakt und darf ihn auch sonst anrufen, wenn ich ihn brauche. Seither ist der Schlaf stückchenweise immer ein bisschen mehr gekommen, und Angst verspüre ich immer weniger. Heute, nach über einem Monat ohne Tabletten, schlafe ich nachts zwischen vier und sechs Stunden durch und verspüre keinerlei Depressionen mehr. Die Angst ist aus meinem Körper gewichen.

Was das für mich bedeutet, kann ich nicht in Worte fassen. Ich bin wie neugeboren, ein anderer Mensch. Plötzlich bin ich voller Dankbarkeit dem Leben gegenüber. Jeder Tag, den ich leben darf, ist ein Geschenk. Was Frank* für mich getan hat, ist nicht in Worte zu fassen. Bei ihm fühle ich mich beschützt und nicht mehr alleine gelassen. Ich weiß, er ist für mich da. Er hat mir das Leben geschenkt.” 

Auswege bei psychischen Leiden: erst dank Profis?

Sowohl in den AUSWEGE-Camps als auch in den Praxen des AUSWEGE-Netzwerks treffen Patienten nur selten professionelle Psychotherapeuten oder gar Fachärzte für Psychiatrie an. Wie können psychisch Belastete dort überhaupt Hilfe erwarten? Wen das wundert, der kennt nicht den erstaunlichen Forschungsstand: Bei seelischen Leiden erreichen einfühlsame, kommunikativ kompetente, lebenserfahrene Laien demnach im allgemeinen keineswegs weniger als studierte Psycho-Profis – auch bei Depressionen. Belege und Gründe dafür stellt der AUSWEGE-Gründer Dr. Harald Wiesendanger in seiner 10-bändigen Schriftenreihe Psycholügen vor, insbesondere in Band 3: „Seelentief - Ein Fall für Profis?“ (2017)

* Name von AUSWEGE geändert