Post-Polio-Syndrom deutlich gebessert
Fakten gegen Panikmache: Nur bei 0,1 bis 1 % derer, die sich mit dem Erreger der Kinderlähmung (Poliomyelitis), dem Neurotropen Enterovirus, infiziert haben, treten die gefürchteten Symptome auf – und bilden sich zumeist innerhalb eines Jahres zurück.
Insofern hatte Stella* (50) seltenes Pech. Aus dem Kosovo stammend, war sie Vier und noch ungeimpft, als Lähmungserscheinungen in ihren Gliedmaßen einsetzten. Polio wurde ihr damals diagnostiziert, im Jahr 1976. Bis heute sind ihre Arme teilweise gelähmt – der rechte stärker -, beide Beine vollständig. Trotzdem „schaffe ich in meinem Alltag noch sehr viel“, sagt sie. „Als alleinerziehende Mutter muss ich. Ganz normale Dinge wie Einkaufen und Fahrdienst für meinen Sohn“ kriegt sie noch hin. „Nur den ganzen Tag arbeiten kann ich nicht mehr.“
Reha-Maßnahmen, Krankengymnastik und „viel Schwimmen“ besserten die Symptome bloß „vorübergehend“, sagt sie. Zeitweilig lösten sich Verspannungen, Stella hatte etwas mehr Kraft. „Warum der Erfolg nicht dauerhaft blieb, ist wohl meinen Lebensumständen geschuldet. Normalerweise müsste ich mehr Aufgaben abgeben.“ Insbesondere Muskel- und Gelenkschmerzen, in Ruhe wie auch bei Belastung, machten Stella zu schaffen: eine typische Begleiterscheinung des „Post-Polio-Syndroms“, das frühestens anderthalb Jahrzehnte nach einer Infektion auftritt.
„Deutlich“ nachgelassen haben diese Schmerzen, zu Stellas Verblüffung, während des 35. „Auswege“-Camps im August 2022. Auch ihre ständige Erschöpfung besserte sich dort erheblich: „Ich kann mich besser und leichter bewegen. Die Therapien waren super.“ Ein anwesender Facharzt für Psychiatrie befand: „Sie hat wieder zu ihrer inneren Mitte gefunden.“