Burn-out
siehe auch Erschöpfung, chronische; weitere Fälle unter dem Stichwort „Depression“
„Wie ein kleines Paradies“
Ein ganzes Bündel von psychischen Belastungen brachte Anja* (53), alleinstehend und kinderlos, 2021 in ein AUSWEGE-Therapiecamp mit. „Stress, Überforderung, Mangel an Selbstliebe und Selbstvertrauen, Ausgrenzung“. Sie könne „keine Grenzen setzen“, werde „nicht gesehen“ und fühle sich einsam. Vor anderen Menschen zu sprechen, mache ihr Angst. Sie vermisse intensive soziale Kontakte, vor allem eine liebevolle Partnerschaft. So sei es „immer wieder“ gewesen – „bewusst ist es mir seit meinem 30. Lebensjahr“.
Wegen eines Burn-outs war sie 2019 ein Dreivierteljahr lang krankgeschrieben.
Auf ihr psychisches Elend führte Anja auch physische Probleme zurück: insbesondere ständige Infekte und Magen-Darm-Beschwerden. Ödeme in beiden Unterschenkeln bereiten ihr Schmerzen. Auf dem rechten Ohr hat sie einen 80%-igen Hörverlust erlitten, „ständig rauscht es darin“; andererseits klagt sie über eine „hohe Geräuschempfindlichkeit“. Will sie von der Welt buchstäblich „nichts mehr hören“?
Drei Mal kam Anja stationär in eine psychosomatische Klinik, sie ließ sich auf Einzel- und Gruppentherapie ein - mit enttäuschenden Ergebnissen.
Ganz anders im AUSWEGE-Camp: Ihm gab sie am Ende die „Note 1. Die Behandlung ist unglaublich intensiv. Das gibt es kein zweites Mal. Es ist alles dabei, was man zum Heilwerden und Wachsen braucht. Besser als fast jede andere Therapie. Körper, Geist, Seele: alles mit einbezogen. (...) Bei meinen Terminen habe ich mich sehr wertschätzend angenommen und wichtig gefühlt. Es ist hier wie ein kleines Paradies. Ich entscheide, was ich machen möchte. Ich fühle mich als wertvoller, gesehener Mensch. (...) Danke von Herzen.“
„Rundum gut, heilsam, hilfreich“
Anfang 2011 überkam Katja* (43) ein Burn-out. Schon vorher sei sie in depressive Phasen geraten. Seither bestehe eine „mittelschwere bis leichte Depression“, mit „Grübeln, Erschöpfung, Überforderung“, mit „Unruhe und Konzentrationsproblemen“. Ein dreiwöchiger Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik (2011) war „nur teilweise hilfreich“.
Hinzu kamen Beziehungsprobleme: „Mein Partner hängt im Moment auch sehr in den Seilen“, so schrieb sie uns Ende 2017. Er kämpfe mit „Sucht, Depression, Energiemangel und noch anderen chronischen Belastungen. Ich denke, er könnte das Camp noch nötiger gebrauchen als ich.“
Eine erste Teilnahme an einem AUSWEGE-Therapiecamp 2018 tat Katja nach eigenen Angaben recht gut: „Meine Depressionen, mein Grübeln, meine Angst haben deutlich nachgelassen“, gab sie abschließend an. „Ich fand einfach alles supertoll, liebevoll, bereichernd, unbeschreiblich, hilfreich“, so schwärmte sie. Auch Ihre Schmerzen hätten „deutlich“ nachgelassen, ebenso ihre „psychischen Belastungen“, die Erschöpfung zumindest „ein wenig“. „Ich bin entspannter und gehe mit einem hoffnungsvollen Gefühl weg. Vieles, was ich vorher vom Kopf her verstanden habe, ist nun klarer, auch gefühlsmäßig.“ Für sie sei das Camp „rundum gut, heilsam, hilfreich gewesen.“
Im August 2019 besuchte Katja ein weiteres AUSWEGE-Camp, diesmal in Begleitung ihres ebenfalls psychisch schwer belasteten Lebensgefährten. Zuvor hatte sie als ihre momentanen Hauptprobleme „starke Erschöpfung und chronische Schmerzen“ genannt. Sie sei „nicht leistungsfähig genug, obwohl ich schon in vielen Bereichen Abstriche mache und sehr genügsam bin“. Von ihrer Campteilnahme erhoffte sie sich vor allem „Entspannung in der Familiensituation und in der Beziehung“.
Auch ihre dritte Campteilnahme, im Herbst 2019, bereute Katja nicht. „Alles war hervorragend, bereichernd, liebevoll, wundervoll, hat mich mit Liebe gefüttert, mir Lösungen gezeigt. Ich bin tief ergriffen von dieser Liebe. Hier fühlte ich mich verstanden, unterstützt, liebevoll aufgefangen. Alle Teilnehmer sind tolle Menschen, einschließlich aller Therapeuten – jeder von ihnen hat mich sehr bereichert“. Ihre Depression habe „deutlich nachgelassen“, so stellte sie am Ende fest. „Seelisch fühle ich mich stabiler. Meine Stimmung ist teilweise wesentlich besser.“ Auch ihre chronischen Schmerzen ließen nach.
„Wie ein erloschener Vulkan“
Bedingt durch „chronischen Stress – Leistungsdruck und extremem Lärm - am Arbeitsplatz“, litt Stella* (44) an einem Burn-out, mit „ständiger Müdigkeit, Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche, Depression bzw. Stimmungsschwankungen, Orientierungskrise. Es fällt mir zunehmend schwerer, Freude zu empfinden, obwohl ich in meiner Umgebung eigentlich als ‚Sonnenschein’ gelte.“ Eher „wie ein erloschener Vulkan“ fühlte sich Stella.
Zudem belasteten sie vielerlei Ängste. Sie fürchtete sich in dunklen Räumen. Beklemmungen im Brustbereich und das plötzliche Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen, machten ihr zu schaffen.
Erst in einem AUSWEGE-Therapiecamp 2017 ließen Stellas Burnout-Symptome nach eigenen Angaben „deutlich“ nach. Ihre Ängste verschwanden sogar „völlig“. „Ich habe wieder Vertrauen fassen können“, sagt sie. Im Camp erlebte sie „ein sehr harmonisches Miteinander. Hier fühlt man sich gleich angekommen, wie in einer großen Familie. Jeder kann sein, wie er möchte. Der Tag ist gut ausgefüllt, angenehm und ohne Stress.“
„Allen wollte ich es recht machen“
Nach 34 Ehejahren trennte sich Andrea*, damals 48, im Jahre 2014 von ihrem Mann. „Zeitgleich“ brachen bei ihr mysteriöse Allergien aus. Zudem machten ihr Kopfschmerzen und Angstzustände zu schaffen: „Ich kann nicht alleine in der Wohnung sein oder draußen im Dunkeln laufen.“ Sie fühlte sich ausgebrannt und wusste, warum: „Ich kann mich nicht abgrenzen. Allen will ich es recht machen“ – wohl deshalb, weil „ich die Bestätigung von außen brauche“. In einem AUSWEGE-Camp 2017 wollte sie lernen, „die Retter-Rolle gesund zu betreiben“. Denn bisher „mache ich für jeden alles, für mich selber nichts. Immer muss ich funktionieren. Deshalb bin ich ausgepowert.“
Ihre Kindheit erlebte sie als „schwierig“, zum Teil wegen ständiger Geldsorgen – „für meine Schulsachen musste ich arbeiten gehen“ -, vor allem aber wegen der Alkoholsucht ihres Vaters. (Er starb 1991, erst 48 Jahre alt.)
Ihre Campteilnahme brachte Andrea tatsächlich entscheidend weiter. Das Gefühl des Ausgebranntseins verschwand dort „völlig“, wie sie abschließend in einem Patienten-Fragebogen bestätigte. Die ständigen Kopfschmerzen waren „weitgehend“ weg; zwar „kommen sie in manchen Situationen wieder – aber ich weiß jetzt, wie ich sie lindern oder sogar auflösen kann.“
Wie bewertete sie das AUSWEGE-Camp insgesamt? „Was hier passiert, kann man niemandem erklären, der es nicht selbst erlebt hat!“, sagt Andrea. „Unbeschreiblich!!! Alle Heiler sind der Traum und alles fließt so ineinander.“
„Wieder Hoffnung und Vertrauen, Zuversicht und Liebe gespürt“
In besonders erfreulichem Maße profitierte Tatjana* (44) von der Teilnahme an einem AUSWEGE-Therapiecamp im Herbst 2019. Allzu lange hatte sie eine ständige Überlastung am Arbeitsplatz ertragen: „Ich hatte einen Parkinson-kranken Chef, dessen Arbeit ich zusätzlich mitgemacht habe; er war verbal und mit Blicken sexuell übergriffig“. Schließlich geriet sie in einen Burn-out - „akut seit November 2018, vermutlich schon deutlich länger“, wie sie im Anmeldeformular schrieb. Darauf führt sie „Depressionen, Rücken- und Kopfschmerzen, Koliken, massive Schlafstörungen, Untergewicht“ zurück.
Aus Sorge um sie, und im Gefühl der Hilflosigkeit, ließ ihre Familie sie in eine psychiatrische Klinik einweisen; zwei Monate lang, im Februar und März 2019, blieb sie dort gegen ihren Willen eingesperrt. Von den Erlebnissen in dieser Einrichtung fühlt sich Tatjana zutiefst verletzt und erschüttert. Seither leide sie an einem „Posttraumatischen Belastungssyndrom“, so klagt sie – mit „Angst- und Panikzuständen, Alpträumen, Schlafstörungen, Verlust von Vertrauen. Alte Verletzungen kommen an die Oberfläche.“ Suizidgedanken verfolgen sie „seit der Psychiatrie öfter, vorher hatte ich sie nie“. Sie spüre wenig Lebensmut und Lebensfreude in sich, fühle sich schnell überfordert und zweifle an sich.
Tatjana kommt aus schwierigen Familienverhältnissen, „geprägt von Gewalt, Missbrauch und Unberechenbarkeit“. Seither trug sie offenbar „viele alte Wunden in mir, von denen ich dachte, sie seien verarbeitet“. Was sie in der Psychiatrie erlebte, „hat wohl genau diese alten Gefühle von Ohnmacht, Scham und Schmerz getriggert, weshalb ich sie als so heftig und tiefgehend empfinde.“
Depressionen, Ängste und PTBS haben sich „deutlich“ gebessert, wie Tatjana bei Campende in einem Patienten-Fragebogen notierte. „Die Spannungsgefühle in meinem Körper, wie auch die negativen Gedanken über mich selbst und das Leben, haben mit jedem Tag mehr nachgelassen. Mein Schlaf wurde etwas besser. Ich spüre wieder Hoffnung und Vertrauen, Zuversicht und Liebe. Ich habe das Gefühl, wieder mehr ich selbst zu werden, besser in Kontakt mit mir und anderen Menschen zu kommen. Wenn ich es in einem Bild beschreibe, so fühlte ich mich bei meiner Ankunft wie ein Zug, der entgleist war. Heute habe ich das Gefühl, wieder auf den Schienen zu stehen und in Bewegung zu kommen. Die Richtung kenne ich noch nicht, aber das ist nicht wichtig, weil ich wieder Vertrauen spüre.“
Am AUSWEGE-Camp „gibt es nichts, woran ich etwas zu kritisieren hätte. Die Schwierigkeiten, die ich hatte und habe, liegen in mir und nicht im Außen. Was mir sehr gefallen hat, war der liebevolle und wertschätzende Umgang miteinander, in einer tollen Umgebung, mit vielen wertvollen Begegnungen und Momenten. Ich bewerte dieses Camp daher mit ‚sehr gut‘.“
Auswege bei psychischen Leiden: erst dank Profis?
Sowohl in den AUSWEGE-Camps als auch in den Praxen des AUSWEGE-Netzwerks treffen Patienten nur selten professionelle Psychotherapeuten oder gar Fachärzte für Psychiatrie an. Wie können psychisch Belastete dort überhaupt Hilfe erwarten? Wen das wundert, der kennt nicht den erstaunlichen Forschungsstand: Bei seelischen Leiden erreichen einfühlsame, kommunikativ kompetente, lebenserfahrene Laien demnach im allgemeinen keineswegs weniger als studierte Psycho-Profis – auch bei einem Burn-out. Belege und Gründe dafür stellt der AUSWEGE-Gründer Dr. Harald Wiesendanger in seiner 10-bändigen Schriftenreihe Psycholügen vor, insbesondere in Band 3: „Seelentief - Ein Fall für Profis?“ (2017)