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Soziophobie


siehe Angststörung

“Regelrecht aufgeblüht”

Seit Herbst 2020, damals 15 Jahre alt, litt Ella* unter einer ausgeprägten Angst vor Sozialkontakten. (Zeitgleich setzten Denk- und Verhaltenszwänge ein.) Häufig machte sie sich Sorgen darum, was andere von ihr denken könnten und ob sie andere „mit ihrer Anwesenheit belaste“. Wenn sie sich an Orten mit anderen Menschen aufhalte, sei sie gestresst und schwitze. „Insgesamt ziehe sie sich immer mehr zurück und treffe ihre Freunde kaum noch.“ Von ihrer Mutter fühlt sich Emmiele „unter Druck gesetzt, soziale Kontakte zu pflegen und aktiv zu sein.“

Die Mutter schildert mehrere Belastungsfaktoren, die auf ihr Kind einwirkten. Ella war fünf, als ihre Eltern sich nach heftigem Streit trennten. Mit der Mutter musste sie von Stutgart nach Frankfurt umziehen, womit sie ihr vertrautes Umfeld und alle Freunde zurückließ. Mit acht verlor sie ihren über alles geliebten Hund. Im selben Jahr 2012 erlitt ihre Oma, an der sie besonders hing, einen schweren Schlaganfall und musste ins Pflegeheim. Ihren Vater sieht Ella „weniger als einmal pro Jahr“, wie die Mutter angibt; der Kontakt beschränke sich auf gelegentliche Telefonate.

Von Januar 2021 bis April 2023 schluckte Ella Sertralin 200 mg – brav gemäß ärztlicher Empfehlung, „das SSRI bis zur Maximaldosis aufzudosieren“. Wegen starker Nebenwirkungen setzte sie das Antidepressivum allerdings ab. Aktuell nimmt sie keine Psychopharmaka ein.

Ehe ihre Ängste und Zwänge einsetzten, war Ella eine hervorragende Schülerin gewesen, die Beste in der 9. Klasse. Sie sang gerne und sehr gut, schrieb selbst Songs, träumte vom Gewinn eines Gesangswettbewerbs, einer Karriere als Model oder Meeresbiologin. Sie reist gerne, liebt fremde Kulturen, ist enorm sprachbegabt. Sich gehenzulassen, liegt ihr fern.

Was tun?

Deutlich besserte sich Ellas psychische Verfassung erst, als sie im Sommer 2024 an einem “Auswege”-Therapiecamp teilnahm. “Hier gab es die besten Therapiesitzungen, die ich jemals hatte! Besonders bei meiner sozialen Phobie erkenne ich große Fortschritte”, notierte sie abschließend in einem Patienten-Fragebogen. “Ich fühle mich gelassener und positiver gestimmt. Mein Selbstwertgefühl hat sich gesteigert, wie auch mein Selbstvertrauen.” Ihre mitgereiste Mutter bestätigt: “Hier hat sich Ella geöffnet. Ihre soziale Phobie ist im Camp auf ein Minimum zurückgegangen – sie hat diese Angst irgendwie abgelegt und ist regelrecht aufgeblüht. Sie ist fröhlich, spontan, gelassen, kontaktfreudig. Von den neuen gesammelten Eindrücken und Erfahrungen ist sie begeistert.”

* Name von AUSWEGE geändert